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Theosophische Tempel der Lebensreformer und Kathedralen der Kunst

Fidus Tempel der Erde

Die kleine Lebensreform-Gemeinschaft Grappenhof in Amden liess sich für das Projekt von Fidus begeistern, ebenso die Monte Veritàner.

Die Amdener Lebensreformer und die Monte Veritaner standen in losem Kontakt. Zum Umkreis des Grappenhofs gehörte der Schweizer Maler Otto Meyer-Amden.

Fidus Tempel der Erde

Visualisierung einer Feier der Lebensreformer im Inneren des Tempels

Heilige Burg der Klaristengemeinschaft

Zeichnung von Elisàr von Kupffer nach einem Holzmodell. Ähnlich wie Fidus warben Elisàr von Kupffer und Eduard von Mayer vielerorts für ihre Vision eines Tempels.

In Eisenach, der Stadt unter der Wartburg, fand die Idee 1926 Anklang. Der thüringische Gauleiter Fritz Sauckel wollte Eisenach zu einem «Kulturmittelpunkt des Reiches» machen. Der Bau eines neureligiösen Tempels passte in das Konzept nazifreundlicher Kreise. Das Modell, Bilder von Elisàr von Kupffer und Teile der «Klarwelt der Seligen» wurden daher in Eisenach ausgestellt.

Gegner des Projektes verunglimpften das Projekt und wiesen auf die schwule Komponente hin, bezichtigten die beiden der Teilnahme am «perversen Treiben» auf dem Monte Verità. Die beiden zogen darauf hin ihr Projekt zurück und errichteten ein «Provisorium» in Minusio.

Errichtet von Elisàr von Kupffer und Eduard von Mayer in Minusio bei Locarno. Bau der eckigen Villa 1925-1927, der Rotunde 1939. Gedacht war das Sanctuarium Artis Elisarion als Provisorium, bis die «Heilige Burg» der Klaristen fertiggestellt werden konnte.

Versammlungsort und Sitz der Allgemeinen Anthropo­so­phischen Gesellschaft in Dornach bei Basel. Errichtet 1925–1928 nach Plänen von Rudolf Steiner. Das expressionistische Gebäude entstand als Ersatz des Vorgänger­baus, welcher 1923 durch Brandstiftung zerstört wurde.

Errichtet 1924–1949 vom Grafiker und Künstler Karl Bickel auf dem Walenstadtberg.

Karl Bickel erkrankte 1913 an Tuberkulose und musste für 13 Monate zur Kur auf den Walenstadtberg. In der majestätischen und ruhigen Gebirgswelt des Walensees stellten sich Visionen ein, die ein starkes, zeitgemäss religiöses oder kosmisches Naturgefühl auslösten. Er gelobte bei Genesung einen Friedenstempel zu bauen.

Die Figuren auf der rechten und linken Mauer stellen den Lebenszyklus der Menschen dar.

Errichtet 1926–1930 vom Künstlerpaar Johann und Jutta Bossard in der Lüneburger Heide in der Nähe von Jesteburg. Der Kunsttempel ist der einzige der visionär-utopischen Kathedralbauten jener Zeit in Deutschland, der tatsächlich errichtet wurde und bis heute erhalten geblieben ist.