Gozzoli – Inspiration für Elisàr von Kupffer
Der Zug der Heiligen Drei Könige
Der Dreikönigszug ist auf drei Wände der Kapelle des Palazzo Medici Riccardi verteilt, wobei jedes Fresko einem der Weisen gilt. Die vierte Wand stellt den Chor der Engel dar. In den Zügen sind Mitglieder der Familie Medici in Begleitung mehrerer Angehöriger anderer italienischer Herrscherhäuser porträtiert. Der Freskenzyklus ist keine reine Phantasiekonstruktion. Die Medici veranstalteten tatsächlich solche Umzüge. Sie gründeten sogar Bruderschaften zu diesem Zweck. Am Johannistag 1445 wurde beispielsweise die ganze Weihnachtsgeschichte in der Stadt aufgeführt mit rund 200 Reitern.
Bei den Naturformationen wird klarer gestalterischer Wille wirksam, der auf Ordnung und Geometrie achtet – das Ideal einer vom Menschen geordneten Welt. Der Humanist Giannozzo Manetti bemerkte dazu: «Alles, was uns umgibt, ist unser eigenes Werk, Werk des Menschen: Häuser, Burgen, Villen, herrliche Bauwerke, die aus Engelshänden entsprungen scheinen, sind von Menschenhand geschaffen [...] Beim Anblick solch wunderbarer Dinge erkennen wir, dass wir zu wunderbaren Schöpfungen fähig sind, vollkommener als alles, was vergangene Zeiten hervorgebracht. Die Menschen träumen nicht mehr, zu Engeln zu werden, sie sind selbst Engel, die vom Himmel herabgestiegen sind und die tägliche Gestalt der Menschen angenommen haben.»