Die Feier im Bergtal
«Hier im lauschigen Bergeshain,
Hier am sonnigen Waldesrain,
Hier vor dem Thron von Edelsteinen
Soll uns die Stunde der Feier vereinen.
Heute am Feste der himmlischen Kunst
Möge ein Jeder, göttlich begeistert,
Spielen, tanzen, singen nach Gunst,
Wie er die Gabe, die göttliche, meistert.»
«Über uns thront da in Bergesruh
Leuchtende Burg. Und Weihrauchdunst
Steigt aus der Blüte zur Andacht der Kunst.
Lilienszepter, eröffnest Du?»
«Du der in seelischem Gleichgewicht
Lehnst am schimmernden Malachit,
Dessen Blick von Begeisterung spricht,
Künde zuerst dein hymnisches Lied!»
«Wunderhell leuchten die Blüten,
Festestag künden die Kerzen
Rosig rot kündet die Klarwelt
Feier der Seele.
Keine Nacht ängstigt die Herzen,
Nicht Gewalt zwingt uns zu dienen,
Kummervoll, Mächten des Dämons –
Herr ist die Liebe.
Jedes Schwert ruht in der Scheide,
Keine Macht kann uns bekriegen,
Hierher reicht keine der Waffen
Wirrwelterzeugter.
Geistig nur Göttliche leben,
Ungestört, lichter Gestaltung,
Harmonie wahrt in der Klarwelt
Ewige Jugend.
Freude sei Odem der Gottheit!
Heilgen Kelch hab ich erhoben,
Lob und Dank heiligen Herzen,
Klarweltverkündern!
Gott dem Befreier!»
«Auf der Harfe goldenen Saiten,
Spiele Du die Melodie!
Rankend Rosen sie begleiten.
Alles atme Harmonie!
Und es tanzen Leichtbeschwingte,
Wie zu eigenem Spiegelbilde
Auf dem weissbeblühten Gefilde
Heilige Tänze, rankenumringte!»
(Lying in the foreground)
«Wundersam, wie diese schöne Feier,
Ist es hier zu ruhn bei lila Blüten,
Vor dem Jaspisthron und mosaiknen
Zauberhaften bunten Teppichbildern,
Eingefügt auf grünem Malachite.
Holde Melodieen hör ich, Worte,
Die mein Herz mit Zuversicht erfüllen;
Schaue, wie beseelt und leicht die Füsse
Tanzen über unberührte Blumen.
Blau und tief ein Seelein unter ihnen,
Wo um weisse Wasserrosen schwärmend
Bunte kleine Falter mich entzücken.
Niemals wart ihr hässlich grimme Raupen,
Wie sie in der Wirrwelt gierig fressen,
Niemals tote Puppen – gleich den Menschen.
Nein, ihr seid beschwingte Seelen,
So wie wir – seid Klarweltfalter.
Wirrwelt nennt das: hübsche Märchen.
Aber was sind Wirrweltdinge?
Minder schöne, hasserfüllte,
Liebeskranke, grausam blinde,
Schnell vergangene Geschlechter,
Die in Gräbern und in Büchern
Nur ein totes Dasein fristen,
Sind Geschichten voller Lügen –
Ja sind Märchen, aber schlechte.
Nur die Klarwelt ist wahrhaftig.
Hier ist wahre Gottesfeier.
Heil euch, traute Lichtgestalten,
Lasst in Ewigkeit uns walten!»
The celebration in the mountain valley shows six figures.
A figure playing on the harp and another adorned with a garland of flowers, dancing and reflecting itself are located next to a youth who holds a stick in his left hand and a magnolia blossom in his raised hand in his right hand. To the right of it, against the background of two purple carpets, there are two figures, one seated and one standing, the seated one also holding a rod and hugging the companion with the other arm. In the foreground of this scene a young man lies stretched out on the forest meadow from the rear.