Aus der Klarwelt:
Auf dem Berge
Ob ich wandre auf hohen Bergen,
Nimmer von Blitzen umloht,
Bin von Gefahren unbedroht,
Von Schneesturm, Absturz, Tod! ...
Klettere nicht gleich winzigen Zwergen,
Hoch an den Felsen, bedrückt von Lasten
Ermüdet am Abhang zu rasten,
Bin kein Unheil für mich und Andre.
Auf den Gletschern, am steilen Rand,
Überall wandre
Ungeschunden von Sonnenbrand,
Sende den Blick in die Pracht der Fernen,
Nicht mehr ein Sklave von Wirrweltsternen,
Der untertan den Naturgesetzen,
Die von Verlangen zu Ängsten hetzen:
Unbewusst ein Frevler zu werden,
Schon im blinden Verletzen
Dunkler Allmacht der lieblosen Erden.
Ob ich wandre auf hohen Bergen,
Über die wasserumrauschten Grüfte,
Unbedroht von irdischen Schergen –,
Freiherr bin ich im Reich der Lüfte!»
Vor dem Gletscherspiegel
Gletscherspiegel – Zauberspiegel!
Der ein zweites Ich mir spendet,
Schelmisch doch zur Seite wendet
Einen Blick wie unterm Siegel
Liebender Verschwiegenheit.
Ei, da steht ein kühner Werber,
Fast ein herber,
Wie zum Angriff schon bereit.