Protokoll der Mitgliederversammlung 2010
Minusio, 6. März 2010, 14.15 bis 18.00
Anwesend: Fabio Ricci, Präsident; Lukas Piccolin, Georg Linsi, David Streiff, Vorstand.
Anita Ammann, Karin Kupffer, Ingeborg Lüscher, Petra Helm, Barbara Huber, Godi Bieri, Beat Frischknecht, Thomi Hupfer, Joel Morgantini, Karlheinz Ellner, Falk Terlinden, Christian Marty, Thomas Voelkin.
Als Gäste: Claudio Berger, Kristian Petersen, Christos Acrivulis.
Entschuldigt: Marita Keilson, Thomas Geiser, Thomas Koerfer, Giò Rezzonico, Christoph Zürcher, Peter Christen, Röbi Rapp, Ernst Ostertag, Pia Zanetti, Reto Spiri, Hans Wenger, Fabio Eiselin, Matthias Haupt, Ivo Zemp.
A. Statutarischer Teil
1. Begrüssung durch den Hausherrn, Joel Morgantini und durch Fabio Ricci.
Beat Frischknecht wird als Tagespräsident bestimmt.
2. Mündlicher Bericht zum Jahr 2009
es ist heute die erste ordentliche Mitgliederversammlung seit Gründung.
Kurzbericht über die Veranstaltung vom 18. April 2009, den Pressebericht (‹Regione› vom 15. Mai 2009) über unsere Ziele, die Fundraising-Kampagne des Monte Verità ( NZZ vom 12. Oktober 2009), welche auch die Sanierung/Restaurierung des Rundbildes einschliesst.
Anstrengungen bei der Gewinnung von neuen Mitgliedern haben bisher zu folgendem Mitgliederstand geführt (Stand 31. Dezember 2009):
Einzelmitglieder: 30 (heute, am 6. März 2010, sind es 36)
Paare: 13
Kollektivmitglieder: 3
3. Jahresrechnung 2009
Georg Linsi legt die Jahresrechnung vor. Mit Ausnahme eines symbolischen Beitrages von 1000.– an die Homepage www.elisarion.ch wurde alles andere ehrenamtlich geleistet; auch die Druckkosten der Prospekte wurden privat übernommen. Somit stehen die eingegangenen Mitgliederbeiträge fast vollständig zur Verfügung für ein konkretes Projekt (4837.49 Franken).
4. Revisorenbericht und Genehmigung der Rechnung
Georg Linsi legt den Revisorenbericht vor. Die Rechnung wird genehmigt, die Revisoren verdankt.
5. Festsetzung der Jahresbeiträge
Auf Antrag des Vorstandes werden die Beiträge für 2010 in Schweizer Franken beibehalten; wegen des schwächeren Euro-Kurses werden diese hingegen erhöht auf:
60.– statt 55.– für Einzelmitglieder, 100.– statt 90.– für Paare, 170.– statt 160.– für Kollektivmitglieder.
6. Tätigkeitsprogramm: wird im zweiten Teil mit den Mitgliedern besprochen werden.
7. Anträge seitens der Mitglieder: keine.
8. Diverses: keine Wortmeldung.
B. Diskussion über mittelfristige Ziele des Vereins
1. Die Frage der Rückführung des Rundbildes
Der Vorstand lanciert die Diskussion mit der Mitteilung, dass er zumindest grossmehrheitlich das Ziel in der Rückführung des Rundbildes an seinen originalen Standort sieht, aufgrund der folgenden Überlegungen:
- der Verbleib des Rundbildes in Minusio war eine klare Bedingung im Testament von EvK. und EvM.
- nur in Minusio ist die längerfristige Sicherheit ohne zusätzliche grosse betriebliche Zusatzkosten gewährleistet.
- auch bei Verbleib des Bildes auf dem Monte V. ist mit grossen Kosten zu rechnen, wegen Klima/Sicherheit und weil das Werk unbedingt Oberlicht erhalten muss, somit ein anderes Gebäude notwendig wäre als das derzeitige.
- nur mit dem Rundbild erhält das Haus seine Identität zurück und nur so kann an das erinnert werden, was sein Sinn und seine originale Zweckbestimmung waren.
- auch wenn das Werk nach Minusio zurückkehrt, ist es im künftigen «Itinerario» des Monte V. eingeschlossen, zusammen mit den Brissago-Inseln und Montagnola (H.Hesse) und kann so für die Gemeinde eine Attraktivitätssteigerung darstellen.
- der Gesamtzusammenhang kann mit Hilfe von Fotos, ausgewählten Werken von EvK und den Modellen auch in Minusio vermittelt werden, obschon vieles von der originalen Innenarchitektur und Innenausstattung für immer fehlen wird.
Der Vorstand ist sich allerdings bewusst: die grosse Herausforderung besteht darin, dass das Haus als Kulturzentrum genutzt wird und der ehemalige Standort des Rundbildes der wichtigste Raum bei diesen Nutzungen ist. Wie kann das Bild dort wieder montiert werden, ohne es zu gefährden oder diese vielfältigen Nutzung zu behindern? Gibt es Möglichkeiten, es mobil zu hängen und ohne Beschädigung zu entfernen, wenn der Raum z.B. für Ausstellungen genutzt wird?
Der Vorstand betont, dass ihm ganz wichtig ist, die Gemeinde bei der Findung der besten Lösung zu unterstützen, deshalb möchten wir hören, wie sie auf diesen ‹Vorstoss› reagieren.
Seitens der Gemeinde antworten Anita Ammann und Joel Morgantini:
Anita Ammann: Ihr erstes Ziel ist die Konservierung des Rundbildes, wie viel eine Rückführung bzw. eine Verbesserung der Präsentation auf dem Monte V. kosten würde, müsste einmal errechnet werden, bevor man das eine oder andere beschliesst. Mit der Rückführung des Rundbildes würde etwa 1/3 der heutigen Nutzungsfläche verloren gehen. Sie ist allerdings ebenfalls der Meinung, dass eine Restaurierung des Rundbildes nur Sinn macht, wenn man es nachher besser präsentiert als heute.
Joel Morgantini akzeptiert, dass eine Rückführung das Optimum darstellen würde. Er sieht aber die Schwierigkeit, den Gemeinderat etc. davon überzeugen zu können, ausser wenn sich herausstellen sollte, dass die Renovierung der Infrastruktur auf dem Monte V. so teuer kommt wie die Massnahmen einer Rückführung.
Anita Ammann teilt mit, dass das «Centro Culturale Elisarion» im 2011 sein 30-Jahr-Jubiläum feiern wird, und das könnte Anlass sein, auch die Geschichte des Hauses zu würdigen.
Nach längerer Diskussion macht Joel Morgantini den alle überzeugenden Vorschlag, dass man im Rahmen des Jubiläums – als Information für die Bevölkerung und als Test – zuerst einmal aufzeigt, ‹wie es war›, dann die 30 Jahre ‹Centro Culturale› würdigt (das Heute) und schliesslich mit einem Symposium bzw. Vorträgen die Frage nach der Zukunft stellt (wie wäre eine Rückführung usw. wie es unser Verein vorschlägt).
2. Die Frage des Abbaus des Rundbildes
Aus Sicherheitsgründen strebt die Gemeinde seit längerem den Abbau an- Einlagerung und Vorbereitung der Restaurierung.
Die Anwesenden begrüssen Vorsichtsmassnahmen, aber insbesondere Petra Helm und Christian Marty, die Restauratoren, halten es für gerechtfertigt, dass das Werk auf dem Monte Verità bleibt, da die klimatischen Schäden weniger dramatisch sind als man denkt und es viel wichtiger ist, was mit dem Werk langfristig geschieht, im Sinne der obigen Diskussion. Sie erbitten Unterlagen aus dem Archiv zu allen technologischen Fragen und Fragen der originalen Aufhängung in der Rotunde und sind auch bereit, einmal selber im Elisarion mit Claudio Berger alle relevanten Akten zu sichten.
3. Verwendung der Vereinsmittel
David Streiff macht den Vorschlag , mit den Einnahmen 2009 und den zu erwartenden 2010, mit der Hilfe von Memoriav und des Kantons Tessin mindestens eine erste Tranche des Foto-Restaurierungsprogrammes zu ermöglichen, die nach Schätzung von Christophe Brandt insgesamt 85 000.– Franken kosten würde. In einer ersten Phase könnten so die erhaltenen Fotografien (rund 330 Negative – Glasplatten – und rund 550 Positive) nach heutiger Massgabe gelagert und inventarisiert werden, und man könnte von den Aufnahmen, die den originalen Zustand des Hauses dokumentieren, Grossabzüge machen, die anlässlich des Jubiläums aufgehängt werden könnten. Somit würde der erste Teil der Arbeiten speziell die Glasplatten betreffen.
Diese Idee wird allgemein begrüsst. Joel Morgantini ist bereit, dafür auch einen Beitrag der Gemeinde zu prüfen.
Der Vorstand wird zugunsten dieses konkreten Projektes auch einen Spendenaufruf unter den Mitgliedern lancieren. David Streiff übernimmt die konkrete Planung des Projektes.
Damit ist der Punkt 6 des statutarischen Teils beantwortet und beschlossen.
4. Der literarische Nachlass
Fabio Ricci und Beat Frischknecht berichten über ihre neuen Funde, die für verschiedene Forschungszweige von grosser Bedeutung seien.
Petra Helm regt an, hier einige konservatorische Massnahmen anzupacken, die wenig kosten und wenigstens weitere Schäden verhindern; sie wird Claudio Berger bzw. Fabio Ricci beraten, wie sie vorgehen würde.
5. Führungen für die Anwesenden
Nach einer kurzen Führung im Haus können die Anwesenden den EvK betreffenden Teil von Video- Aufnahmen sehen. Sie halten fest, wie Harald Szeemann 1998 den Monte V., die Casa Anatta und das Elisarion einer Gruppe von Networkern erklärt (ganzes Video rund 2 Std., der Elisarion-Teil rund 45 Minuten).
Dieses Video, vor kurzem aufgetaucht, stellt für die Aufarbeitung und künftige Positionierung des Monte Verità und des Elisarion einen grossen Glücksfall dar.
Für das Protokoll: DS, 9.3.10