Vor dem freien Meere
«Vertraut – ja, klingt mir dieses Meeres Rauschen
Aus einer längst, ja längst vergangnen Zeit!
So ungehemmt Vergangenem zu lauschen
Ist eine bittersüsse Seligkeit.
Ich seh es noch so wundergrün durchleuchtet,
Blauschimmernd bis zum fernen Horizont –
Von Sehnsucht eines Jünglings Aug durchfeuchtet,
Weil er sein Ziel noch nicht erreichen konnt.
Und nun? – Lass deine Sehnsucht heimwärts landen,
Denn Dein ist nun einst ferne Gegenwart,
Es gilt nicht mehr ein ungestümes Branden
Der Herzenswünsche, die ein Schicksal narrt.
Ich spür die Hand der Liebe – und erwache,
Wie aus dem Traum – zur schönen Wirklichkeit.
Du, blonder Page – Schelmerei – ja lache
Des Träumers, lös' ihn aus vergangner Zeit!»
«Ich bin dein loser Kamerade,
So lös ich Dich aus wirrer Welt,
Du, Träumerseele, sieh, ich lade
Zum Tag dich ein der klaren Welt.
An meinem Blumenkelch da nippet
Ein loser Falter so wie ich,
Beglückt vom süssen Duft er nippet.
Der Kelch der Liebe – freut er Dich?
Das Meer ist hier kein wilder Brander,
Es freut sich an dem weissen Gischt.
Auf denn! wir jubeln miteinander.
Hier ist nicht Wehmut beigemischt.»
Vor dem freien Meere zeigt zwei Jünglinge – einer auf einem Stuhl sitzend, der andere neben ihm stehend, lehnt sich an ihn und legt ihm den Arm um die Schulter.