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Anmerkungen

Für die Wiedergabe im Web wurden die Fussnoten von Elisàr von Kupffer pro Kapitel neu durchnummeriert, sowie die Querverweise zu anderen Seiten des Buches weggelassen. (Diese Seitenangaben können nicht stimmen, sie sind wohl unkorrigierte Verweise aus den früher erschienenen Artikel über Sodoma im Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, 1908). Das PDF des Originals (Buch).

Herkunft und Lehrzeit

1Heiland Kunst, Nr. 8 der Lebenswerte, Verlag Hermann Costenoble, Jena 1907. retour

2Sehr bezeichnend ist, dass der lsraelit sich hier nicht auf das mosaische Gesetz beruft (Leviticus 20:13), was doch das zunächst gebotene war. Es beweist aber, dass zu seiner Zeit dieser Blutparagraph des angeblich vollständigen sinaitiscben Gesetzes noch garnicht bestand, sondern erst viel später, nach dem Exil, im Priesterkodex von den Priestern eingeführt ist, und zwar wesentlich zur scharfen Trennung der Juden von den Andersgläubigen als Ausführung schon vor dem Exil bestehender Tendenzen (im Deuteronomium). retour

3Dass Lot die Sodomiter als «Brüder» anredet, ist gänzlich falsch, denn die Sodomiter waren keine Israeliten und bedrohen ihn selbst gleich darauf, (Genesis 19:9), als einen Ausländer. Ob dies «Brüder» nicht noch speziell auf die historische Quelle, eben die Erzählung von Gibea, zurückweist! retour

4Da ich Hebräisch nicht kann, habe ich die Stellen nach verschieden-sprachlichen Über­setzungen verglichen. retour

5Homoiosexuell, von homoio – nicht homo – ähnlich nicht gleich. Siehe auch Anmer­kung 11 unter «Monte Oliveto Maggiore».retour

6[Anmerkung der Redaktion] Umrechnung von Elisàr von Kupffer 1908.
Ein Florin, Goldmünze, (ital. Fiorin) wiegt 3,54 g. 450 Fiorinos = 1,593 kg Gold, Ende 2018 waren das rund 65 000 Franken. retour

7So in Turin und Grignasco. retour

Siena und der junge Meister

1Vergleiche mein Werk: Klima und Dichtung, Heft 4 der Grenzfragen der Literatur und Medizin herausgegeben von Dr. S. Rahmer, München 1907. retour

2Vergleiche auch die beiden Bilder: Madonnina und den Ragazzino. retour

3Sprich: Dschowán, doch sch weich wie das französische j in journal mit d davor. retour

4Ich habe selbst verschiedentlich Knabenköpfe gezeichnet, die alle individuelle Ähnlichkeit besitzen, so dass sie von Fernstehenden erkannt wurden. retour

5In der Albertina in Wien und im British Museum in London. retour

6Früher in der Galleria Scarpa alla Motta di Friuli, wo es für Cesare da Sesto galt. retour

7Früher Peruzzi genannt, bis Morelli es als Sodoma erkannte. retour

8Um dieser zu ihrem Recht zu verhelfen, weise ich des öfteren darauf hin. retour

9Accademia delle belle Arti, Nr. 98. (Foto Brogi oder Alinari.) retour

10Arte Italiana del Rinascimento. retour

Monte Oliveto Maggiore

1In der Nähe von Pienza im Sienesischen. retour

2Lebenswerte, Heft 1, Jena, 1907. retour

3Galerie Corsini in Florenz. retour

4In den letzten 2 Jahren sind sogar in Italien, in den staatlichen Museen, die bisher allzugrosse Rücksicht auf die englischen Misses übten, diese Scheuklappen bei der Plastik gefallen. retour

5Zum Beispiel auf Michelangelos Schöpfungsbild in der Sixtina, wo Gottvater sogar zweimal erscheint. retour

6Wie schon Frizzoni a. a. O. bemerkt hat. retour

7Storia dell’Arte Italiana dalle Origini al secolo XX, Seite 609. retour

8Wie ich das selbst in Siena beim Kunsthändler erlebte. retour

9Elisàr von Kupffer An Edens Pforten, aus Edens Reich, sufische Gedichte, Pierson, Dresden 1907, Seiten 20 und 142. retour

10Zum Beispiel die von Knidos, von Melos, nicht die Medici. retour

11Homoio, – nicht homo – ähnlich nicht gleich. Homöopathie ist desselben etymo­lo­gi­schen Ursprunges. Statt des korrekten homoioerotisch ist des folgenden Vokales e wegen die Elidierung des o phonetisch ratsam: also homoi-erotisch; dagegen homoio-sexuell. Das Wort «homosexuell» ergab übrigens bei dem klassisch ungebildeten Publikum ein Missverständnis, da es fälschlich vom lateinischen «homo» = Mensch, statt vom griechischen ὁμος abgeleitet wird. So stand letzthin in den italienischen Korrespondenzen aus Berlin statt omosessuale = homosexuell das ähnlich klingende uomo sessuale – der geschlechtliche Mann (oder Mensch), denn in Italien ist das lateinische homo zu uomo geworden. retour

12Von Ares abgeleitet. retour

13Vergleiche dazu die Spezialaufnahme Madonnina. (Toskanischer Jüngling, der in gymastischen Wettlauf siegte.) retour

14Das Porträt des Sodoma habe ich selbst an Ort und Stelle kopiert. retour

15Graf Luigi Pecori, Storia della Terra di San Gimignano, 1853. Firenze, Seite 503. retour

Rom und das Hohelied der Liebe

1Vergleiche Fürsten und Künstler von Dr. Eduard von Mayer, Berlin, 1907. retour

2Vasari, Delle Vite de gli Architettori, Pittori e Scultori in Firenze, 1550, Band II, Seite 643. retour

3Das Porträt galt früher für das Peruginos, dem es aber gar nicht gleicht. retour

4Vergleiche Goethes Brief an Zelter, Nr. 565 vom 4. Dezember 1827, Reclam, Band II. retour

5Ein Mann aus hochadliger Familie versicherte mir, dass der Eintritt in die Ehe ihm die peinlichsten Augenblicke seines Lebens bereitet hätte – und obwohl er Vater von zwei Kindern ist. Ein Andrer, der zu unsern bekanntesten Dichtern und Schriftstellern zählt und zugleich seines edlen Charakters wegen sich allgemeiner Achtung, auch gerade in der Frauenwelt, erfreute, erklärte mir, dass er im Todesfalle seiner Frau in die pein­lich­ste Lage geriete, da sie das einzige Weib wäre, mit der er ein eheliches Leben füh­ren könnte. Würde er seiner stärkeren Neigung einmal folgen, so hätte er nicht mehr den Milderungsgrund absoluter Weiberscheu. Auch er war Vater von einigen Kin­dern und ist leider inzwischen gestorben. retour

6Vergleiche Cugnani: Agostino Chigi, il Magnifico. 2. Band des Archivio della Società Romana di storia Patria, 1879, Seite 485. retour

7Vergleiche An Edens Pforten, Seite 62 ff. retour

8Es gibt nur eine Photographie nach dem Original; das ist die von Braun, Clément & Co. in Paris, der auch das obige Bild aufgenommen hat. Keine andere Reproduktion kann dem Eindruck nahe kommen, abgesehen von der Komposition. retour

9Frauenminne und Lieblingminne sind hier organisch vereint. retour

Der Kämpfer und die Masse

1So nennt ihn der Fürst, Archivio di Stato di Firenze, Milanesi Seiten 388–389, nota 3. retour

2Dokument im Archivio de Contratti. retour

3Vergleiche dazu das Bild eines modernen «Ragazzius». Dieser Jüngling war 1904 Ban­nerträger des Stadtviertels Tartuca und war als der Schönste auf das grosse Sei­den­banner (Palio) gemalt, das bei der Feier umhergetragen wird und um das auch der Wettlaut gebt. Sein Typus ist merkwürdig weiblich – sagen wir: anmutig. retour

Neue Schöpfungen in Siena

1Schon ehe ich das erfuhr, hielt ich es für unmöglich, dass diese Gestalt des Bern­har­din, die fast an den Geist Savanarola’s gemahnt, von unserm Meister sein sollte. Der HI. Ludwig ist am ehesten sein Werk. retour

2Ein drittes Bild befindet sich in der Villa des Herrn von Griccioli ausserhalb der Stadt. retour

3Elisàr von Kupffer, An Edens Pforten, Seite 142–143. retour

4Dialogo Amoroso. retour

5Der sich im Besitz von Sir H. Cook befindet, Richmond. retour

6In Bergamo, in Mailand, in Vaprio, in Vercelli. retour

7Im Louvre, als Titelbild in meinem Buch: An Edens Pforten …, woraus jeder sehen kann, wie hoch ich Raffael schätze. retour

8In Dresden. retour

Der Prophet der Schönheit und des Glaubens

1Die Arbeit trug ihm zuletzt insgesamt 30 Dukaten ein. retour

2Schon in Olympia und Golgatha (Heft 1 der Lebenswerte, Verlag Costenoble, 1907, Jena) habe ich darauf hingewiesen. retour

3Vergleiche Erläuterung 38 zu An Edens Pforten … retour

4Symonds: The Renaissance in Italy, 1897. retour

5Vergleiche Erläuterung 19 zu An Edens Pforten …. retour

6Das Bild ist jetzt in den Uffizien ungünstig aufgestellt, so dass es nicht mehr zur vollen Wirkung kommt; es steht in einem grossen Raum vor lauter buntfarbigen Gemälden, die seinen Eindruck hemmen. Es sollte in einem kleinen Raum stehen, möglichst ein­zeln vor dunklem Grunde. retour

7Sodoma, London 1901. retour

8Man wird hier Dante ! einwenden. Dante ist gewiss ein tiefer, grossartiger Ausdruck des mittelalterlichen Geistes, doch vorweisend wesentlich nur im politischen Sehnen seines Volkes. Das interessante Werk Professor Robert Vischers (Luca Signorelli, Leipzig 1879) fand bei der italienischen Kritik sehr ungnädige Ablehnung, weil er Dante menschlich eingeschätzt hatte, während er für Italien nur «der Göttliche» ist, der nur geschätzt, nicht eingeschätzt werden darf. Der Italiener erkennt, als ge­bo­re­ner Chauvinist, hier keine Billigkeit zu. Der Goethesche Geist und die Ethik des Faust ist ihm recht unverständlich; daher das dogmatische Genüge in Dante, wenngleich er, gesund praktisch wie er ist, sein wirkliches Leben dadurch nicht ganz in Fesseln schlagen lässt. retour

9Auch nicht die der französischen Renaissance vor 1800, wie Voltaire oder Rousseau. retour

10Vergleiche Olympia und Golgatha, Jena, 1907. retour

11Thomas de Celano, in der Vita seconda. Vergleiche auch Dr. R. Wrede Die Körperstrafen usw., 1898. retour

12J. S. Hamann, Sokratische Denkwürdigkeiten, Reclam 926. retour

13In ähnlicher hingebender Stimmung dichtete der sonst energische Kämpfer und Heilige Franziskus von Assisi:

Mich setzte die Liebe in Flammen,
Mich setzte in Flammen der Liebe
Mein Bräutigam mich der neue.

 Storia di San Francesco d’Assisi von Emilio Chavin de Malan. Prato 1846. retour

Der Malerfürst von Siena

1Vergleiche Erläuterung 38 An Edens Pforten …. retour

2So ist das Original und gerade hier versagt die Photographie, wie überhaupt bei zarter Freskomalerei. Der Ausdruck des Originals ist auch mehrsinnig schön. Die dunklen Striche des Fresko verstärken sich aber in der Photographie, die Halbtöne gehen ver­loren – und erst das Durchsichtige! retour

3An Edens Pforten …, Seiten 142–143. retour

Der Altmeiser Giovan Antonio

1Also im unverklärten Erdentypus. retour

2Was im Original deutlich zu sehen ist. Keine der Photographien gibt diesen Kopf. retour

3Diese Freske ist in dem Gemach, das heute das Stadthaupt von Siena zu Empfängen inne hat. Bei dieser Gelegenheit sei auf einen schönen St. Sebastian von Francesco Vanni (?) hingewiesen, der bisher gegen die Wand gekehrt (!) hing und daher fast unbeachtet geblieben ist. Es ist nämlich ein doppelseitiges Bild. retour

4Eine Aufnahme von Lombardi in Siena gibt diese Kapelle wieder und im Vordergrunde eine Gruppe der Contrada della Tartuca (Stadtviertels der Schildkröte): Jünglinge und Männer in den historischen Trachten des Palio-Festes. Der abgebildete «Ragazzius» gehörte 1904 dieser Contrada an, deren Bannerträger er war. retour

5Die Schönheit des Kopfes kommt besonders in einer Einzelaufnahme zur Geltung, wie der von Lombardi. retour

6[Anmerkung der Redaktion] Urning, urnisch, ein im 19. Jahrhundert von Karl Heinrich Ulrichs gebildeter Begriff, zugrunde liegt der altgriechische Göttername Uranos, dem Vater der ohne Mutter geborenen Urania. Im heutigen Sprach­ge­brauch würde man Schwuler, schwul sagen. retour

7[Anmerkung der Redaktion] Ein von Elisàr von Kupffer gebildeter Begriff, der sich auf die griechischen Götter Ares und die Göttin Aphrodite bezieht. Er meint damit Menschen mit «männlicher, starker Willenskraft» und einem «weiblich, feinfühligen Empfinden». retour

8Belege hierfür will ich in meinem Werke: Die Ethik der Schönheit und der Liebe bringen. retour

Der Ritter Sodoma und seine Retter

1Crowe und Cavalcaselle Raphael, Leipzig, 1883, Band I, Seite 31. retour

2Vergleiche die italienische Originalausgabe von Prof. Dr. Karl Frey und die deutsche Übersetzung von Walter Robert-tornow; auch Lieblingminne und Freundesliebe in der Welt­li­teratur, herausgegeben von Elisàr von Kupffer, 2. Auflage, Leipzig, 1900, Verlag Max Spohr. retour

3Storia della Terra di San Gimignano, Firenze, 1853. retour

4Abgedruckt (zum wesentlichen Teil) in Lieblingminne und Freundesliebe in der Welt­li­te­ra­tur, Leipzig, 1900, Verlag Max Spohr. retour

5Elisarion Aino und Tio, Seite 97, E. Pierson, Dresden 1907. retour

6Aurelio Bianchi-Giovini: Storia dei Papi, Milano 1872. Vol. VII, pagine 465–469. retour

7Auch R. H. Cast gestattet sich noch diesen tendenziösen historischen Unsinn in Giovan Antonio Bazzi, London, 1906. retour

8Vita Romualdi, Openi Beati Petri Damiani, Roma 1608, pagine 241/242. retour

9Vergleiche Lieblingminne und Freundesliebe, wo noch viele andere Belege sind. retour

10Dieses von Sueton berichtete Soldatenlied hat Zelter, Goethes Freund, komponiert und in der von ihm geleiteten Berliner Singakademie singen lassen (!), wie er selbst an Goethe schreibt. retour

11Merkwürdig, dass ebenso die scharfen Satiriker Martial und Lukianos zartfühlende Töne anschlagen, wo sie von dieser ihrer Liebe zu sprechen beginnen. Ob nicht ein gemeinsamer sozialer und psychologischer Grund sie sonst zu Spott und Ironie her­ausforderte? retour

12Eine drastische Wortbildung. retour

13Seine Gemälde, die er noch im Atelier hat. Im gleichen Sinn erwiderte Epaminondas einem Manne, der am Sterbelager des verwundeten Feldherrn beklagte, dass ein solcher Mann sterbe, ohne Nachkommenschaft zu hinterlassen: «Tröste dich, ich hinterlasse zwei Töchter, Lenktra und Mantineia» – seine nationalen Siege. So hin­ter­liess auch Friedrich der Grosse als sein Kind eine Grossmacht, die das neue deutsche Reich zeitigte. Ist dieses eine unleibliche Kind für sein Volk nicht von mehr Wert ge­we­sen, als eventuell sieben Söhne?! retour

14M = Meister (maestro) oder Herr (messer). Der Zusatz derivatum bedeutet «abge­lei­tet» also wohl Spitzname. retour

15J veri precetti della pittura di M. G. Battista Armenini da Faenza. A Ravenna appresso il Tebaldini, 1587. retour

16Heinrich Vierordt, Akanthusblätter, Heidelberg, Verlag Winter. retour

17Sprich Djowán Antonio, das j wie in Journal. retour

18Elisàr von Kupffer, An Edens Pforten aus Edens Reich, Dresden, E. Pierson, 1907. retour

19Vergleiche Erläuterung 19 «An Edens Pforten, an Edens Reich». retour

20[Anmerkung der Redaktion] Urning und Urninde sind um 1900 geschaffene Wörter für Schwuler und Lesbe, hergeleitet von Uranus und Urania. retour

21Heft 4 der Grenzfragen der Literatur und Medizin, herausgegeben von Dr. S. Rahmer, München, Ernst Reinhardt. retour

22Heft 6 der Lebenswerte, Verlag Hermann Costenoble, Jena, 1907. retour

Leviticus 20:13 Und wenn jemand mit einem Mann schläft, wie man mit einer Frau schläft, so haben beide einen Greuel verübt. Sie müssen getötet werden, auf ihnen lastet Blutschuld.

Genesis 19:9 Sie aber sagten: Weg mit dir!, und sie sagten: Da ist einer als Fremder hergekommen und will den Richter spielen. Schlimmeres noch als ihnen wollen wir jetzt dir antun. Und sie drangen mit Gewalt auf den Mann ein, auf Lot, und machten sich daran, die Tür aufzubrechen.

Der Maler der Schönheit
Giovan Antonio – il Sodoma

Madonnina
Abbazia di Monte Oliveto Maggiore
«Ragazzino», ein Bannerträger des Palio, 1904