Über das Schneefeld schreitend
«Nun hab ich Kräfte, ich trage dich leicht,
Der Du in fernen Wirrwelttagen
Mich durch ein Leben hilfreich getragen.
Es ist erreicht!
Hin über weissen leuchtenden Schnee!
Dem Frühling auf hohen Bergen gleicht,
Was ich hier glänzen und jubeln seh.
Und doch ist ewiger Sommer hier,
Wo Blumen blühen im Schneerevier,
Lichtgelbe Falter vor uns fliegen,
Und keiner Kälte wir erliegen.
Und Flieder trag ich in dem Haar!
Ist es nicht wunderbar?»
«Es ist erreicht.
Es war kein leerer idealer Wahn
Auf einer mühsam langen Erdenbahn.
Es wird erreicht – wenn nur der Mut nicht weicht,
So dachten wir – trotz allen Spottes,
Und trotz den Feinden eines wahren Gottes,
Trotz ihres trägen Geistestrottes.
So kam es doch:
Herz, wie Du meinst,
Und ob wir einst – im Wirrweltjoch
Auch gar verschieden um einander rangen:
Zum Ziele mussten wir gelangen.
Der Wirrwelt Starre schwand
Und alle Last. Nun reicht die Hand
Des ewgen Frühlings Zweig dem Andern,
Der auch die Wirrwelt überwand,
Um in das Licht zu wandern,
Nicht wechsellüstern, gar nicht angeödet
Von reiner Harmonie,
Und nicht verblödet
Durch Götzen- und Naturphilosophie …»
«Herz, lass das Grübeln!
Wir sind erlöst von solchen Übeln.»
Über das Schneefeld schreitend sieht man ebenfalls einen Jüngling, der einen zweiten leicht über die Schneefläche trägt.