Vor dem Reigen am Meer
«So rücklings hingestreckt auf grüner Flur
Wie ist es wohlig, eines Falters Spur
Auf sacht erhobnem Knie fein zu geniessen,
Indes umher viel bunte Blumen spriessen –,
Und sacht den Kopf gelöst, zurück zu neigen,
Die Hände spielend mit den Kräuterzweigen,
Auch sie umspielt von bunten Schmetterlingen …
Da öffnen sich die Augen zu den Dingen:
Doch schauen nicht in hohes Ätherblau,
Nein, in den Liebeshimmel zweier Augen –
Von Wimpern überhegte Schau –
Und in den Schatten dunkelbrauner Haare,
Und rote Lippen, die zum Küssen taugen.
Wie hübsch sie sagen: ‹Herz, ich liebe Dich,
Wie ich Dich immer liebte, inniglich!
Wie fern sind nun die Wirrweltjahre,
Die uns geeint – getrennt: … O sprich,
Wie ahntest Du die Gotteswelt, die Klare?
So ohne Trug in einer Welt voll Lügen,
So ohne dich und Andre je zu trügen!›
Ja, Herz, ich wusste um die lichte Brücke,
So ward ich Sieger über alle Tücke,
Grad wie dein schöner Leib dahingebreitet
Auf dieser Flur in sanften weichen Wogen
Uns beide hier gleich einer Brücke weitet,
Darob die Falter tändelnd hingezogen.
Mir ward ein langer Kampf – Dir Heldentod.
Nun ward uns Freude, wie ein täglich Brod.»
Vor dem Reigen am Meer liegen zwei Jünglinge einander zugewandt auf dem Boden. Eine dritte Figur liegt hinter dem Reigen auf der Wiese.