Drei vor dem Säulendenkmal
«Wir waren Drei in Liebe einst verbunden
Mit Ihm, der uns der Klarwelt Botschaft brachte,
Und Jedem wurden segensreiche Stunden
Mit Ihm, der unser Herz so licht entfachte.
Die Blütensäulen vor dem Pappelgolde
Sind solchem Fühlen ein geweihtes Zeichen;
Hier mag ein Jeder sagen, was das Holde
In dem Erlebnis war – so ohnegleichen.
Des Lebens bunter Teppich ist gebreitet
Zu unsern Füssen, hinter meinem Haupte,
Und ich umfass Euch Beide, freudig weitet
Die Seele sich, die an das Edle glaubte.»
«Du sprichst so schön wie eine ewge Treue,
Und warst ja mutig, ohne Tadel...
Doch ich bestand der Läutrung bittre Reue,
Weil ich einst fehlte gegen Seelenadel.
Die Wirrwelt drängte mich von seinem Pfade;
Vordem hab ich vergöttert ihn als Knabe
Und labte mich an seines Herzen Gnade.
Geläutert stieg ich doch aus meinem Grabe.
Einst wollt ich gleich den Weg zur Klarwelt machen,
Ein Umweg ward es, den gebüsst ich habe.
Nun darf ich wieder reinen Herzens lachen
Und senk die Hand mit neu erblühtem Stabe.»
«Und ich? – Was darf ich von der Liebe plaudern,
Die mich beseligt hat, und dennoch Leiden
Mir auferlegte? – Torheit! da zu zaudern,
Wo das Gefühl gemeinsam spricht in Beiden.
Ein blutig Schicksal riss mich aus dem Leben,
Das mich betrog, und einmal sehr beglückte!
Doch nie vergass ich, was Er mir gegeben:
Das wahre Glück –, bis mich der Tod entrückte.
Der mich begeisterte, war noch auf Erden,
Als ich ein Opfer ward – von Gott begnadet.
So durft als Erster, ich hier selig werden –
Im Geist vereint – vom Tode unbeschadet.
Seht diese Frucht, begrüsst von lichtem Falter!
Sie stammt vom Baume meines Erdenlebens;
So blieb sie unversehrt und ohne Alter,
Ein Bild der Wunderkraft des Seelenstrebens.»
Drei vor dem Säulendenkmal zeigt vor dem Hintergrund einer eklektizistischen Architektur-Kulisse und auf einem Teppich stehend eine Gruppe von drei Figuren, deren rechte einen Stab in der linken Hand hält.