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3000 Jahre Bolschewsismus

Eine scharfsinnige Analyse der religiösen und philo­so­phi­schen Gründe, die zur zivili­sa­torischen Katastrophe des 1. Weltkriegs führten, und wie diese durch den «Klarismus» überwunden werden könnten.

Bolschewismus bedeutet eigentlich Mehrheitler und ist abwertend. Elisàr von Kupffer benutzt diesen klar in diesem Sinn und er steht bei ihm für den Machtmissbrauch der Mehrheit, oder derjenigen, welche glauben die Mehrheit zu vertreten.

Im Text gibt es oft das Wort «Eudemokratie» und «eudemokratisch». Es ist eine Wort­schöpf­ung, wahrscheinlich von ihm selbst und setzt sich zusammen aus den griechischen eu = wohl, gut, schön, reich; demos = Volk, Gemeinde, Staat, Gebiet; kratia = herrschen, Macht haben. Er meint damit Herrschaft der Besten und Tüchtigen des ganzen Volkes.

Am Schluss seines Textes plädiert er dafür, eine Eudemokratische Partei aller Tüchtigen zu gründen, eine Partei des Kampfes gegen Machmissbrauch (Kupffer: Vergewaltigung), gegen allen Bolschewismus. Er nimmt damit vorweg, was seit 1950 mit der Europäischen Menschenrechtskonvention und dem institutionellen Ausbau der Europäischen Union EU teilweise in Erfüllung gegangen ist.

Für eine bessere Lesbarkeit und tieferes Verständnis wurden Untertitel, Registerpunkte und Fussnoten mit Anmerkungen zu einzelnen Textstellen zum Originaltext PDF hinzugefügt.

Elisarion

3000 Jahre
Bolschewismus

Befleckt sind alle Banner der Erde,

Sind alle Wappenschilde,

Ja, sind Altäre

Mit Blut – mit Menschenblut!

Elisarion: Hymnen der Heiligen Burg

 

Pour être libre, il faut être

doublement consciencieux.

Jeanne de Vietinghoff: La liberté intérieure

I.

Freilich! – wir leben ja im 20. Jahrhundert im fort­ge­schrit­ten­sten … Und wir können sogar frei durch die Lüfte fliegen. Wie herrlich weit wir es gebracht! Was hat uns dieses 20. Jahr­hundert als Erbe des neunzehnten an technischen Erfolgen … und an Blut und Wahn und Elend beschert!

Anno Domini 1919 – Anno Lenin 3: laut der russischen sozialistischen Zeitschrift «Obschtscheje Djelo» sind im Laufe dieses Jahres 18 Mitglieder der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften an Hunger oder Erschöpfung gestorben. Weil sie nicht die Rationen des Arbeiteradels erhielten. …

In der «Russie Democratique» berichtet Reissier [1], ein Franzose, der 1919 aus Russland entfliehen konnte: «Die Keller der ausserordentlichen Kommission waren von Gefangenen überfüllt. Die Prüfung bedeutete die Folter. Vielen wurden die Augen ausgestochen, die Nägel ausgerissen, die Zunge aus­ge­schnitten, damit sie nicht schreien könnten. … Die Frauen vor der Hinrichtung barbarisch vergewaltigt.» Viele wurden leben­dig begraben, Kinder vor ihren Eltern erschossen, Männer vor der Hinrichtung gequält, bis sie wahnsinnig wurden.

Und was war denn ihr «Verbrechen»? Sie waren gebildet oder hatten irgend einen Wohlstand besessen, trugen vielleicht einen angesehenen Namen, hatten Verwandte unter den Geg­nern der Machthaber oder hatten ihre Meinung geäussert. Alles Verbrechen an der heutigen Klassenhoheit. Und darauf steht Marter und Tod. Machtgierige Massen toben.

Und wem fruchtet das einstweilen? – nicht umsonst sind in den Truhen ungarischer Bolschewisten Millionen an Geld und Juwelen gefunden worden. Eigentum ist Diebstahl? frei­lich – wenn es so erworben wird. Bald kriegsfromme Schieber, bald scheindemokratische UmstürzIer, bald Spekulanten in Bolschewismus an der kommunistischen Börse; Diese Kun, Joffe, J’accuse und Genossen, alle verfolgen sie im Grunde nur ein Interesse: das ihrer Macht und Eitelkeit; und die törichten Massen dienen nur deren Vorteil. [2]

Doch die Wirklichkeit verträgt nicht einen anhaltenden Massenrausch und man lenkt schon ein; Russland besonders braucht eine feste tüchtige Regierung und wär es die eines Wladimir III. Lenin.

Bis dahin wird aber noch Blut fliessen.

Entsetzlich! In der guten alten Zeit war das unmöglich!

Bitte! Greifen wir in die alte Zeit zurück, zuerst recht weit! Wie endete Sokrates, der aufrechte Denker? Er musste den Gift­becher trinken. Wegen freier Meinungsäusserung. «Tyrannen? Spartakisten? Klerikale?» Nein! Die demokratischen Bürger der geistreichsten Stadt der Welt, die freien regierenden Athener hatten so ent­schie­den. [3]

Und der gerechte Aristeides? Der musste in die Ver­ban­nung, weil ein solcher Ehrenmann zuviel Einfluss hätte gewin­nen können. Solch ein Einfluss des Tüchtigen wäre gerade eudemokratisch gewesen, aber das verbannende Scher­ben­gericht der Ochlokratie, der ungeistigen und missgünstigen Massenherrschaft sollte ja gerade das verhindern. … Das war zwar Gesetz, aber ein unheilvolles Gesetz. [4]

Das Gesetz, geschrieben oder ungeschrieben, ist die Grund­lage alles menschlichen Zusammenlebens; das Gesetz ist sozialbändigend, denn es sieht von der Gewalt des einzeln ab. Doch das Gesetz soll aus Pflichten und Rechten bestehn – es soll jeden als selbstverantwortliches Eigenwesen anerkennen und sein Recht auf Lebensgestaltung ohne Vergewaltigung, damit es «im Rahmen des Gesetzes» eine möglichst gerechte Entwicklung gäbe. Was berichten die Tafeln der Geschichte? Meist das Gegenteil.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Josua 6, Vers 20/21 «Also gewannen die Kinder Israel die Stadt und Verbrannten alles, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwertes: Mann und Weib, jung und alt.»

Josua 8, Vers 21/25 «Und da Israel alle Einwohner zu Ai erwürgt hatte auf dem Felde, da kehrte sich ganz Israel gegen Ai und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes. Und alle, die des Tages fielen, beide Männer und Weiber, der waren zwölf­tau­send, alles Leute von Ai.»

146 v.Chr. Eroberung Karthagos durch die Römer. Die über­le­ben­den Einwohner werden als Sklaven verkauft. Wie rechtloses Vieh … Eroberung Korinths durch die Römer. Die Einwohner werden als Sklaven verkauft, wie herrenlose Beute. [5]

War das nicht «bolschewistische» Vergewaltigung des Menschenrechtes?

Es erscheint das Christentum, das Jeden zum Kinde Gottes erklärt. Da dämmert die Einsicht, dass jede Seele ein eignes Recht habe.

Aber

16. Jahrhundert Karthäusermönche verkauften, die wenig an irdischen Gütern hängen, ohne Bedenken ihre Sklaven oder vertauschten sie, wie Landstücke. … Und als es anfing für «un­mo­ra­lisch» zu gelten, Christen als Sklaven zu besitzen, verbot Ludwig XV. strengstens, die Neger zu taufen, «damit sie nicht auf Freiheit Anspruch erhöben». [6]

1789 protestierten die biedern britischen Pflanzer von Jamaica gegen die geplante Abschaffung des Sklavenhandels, deren Ankündigung schon einen Kurssturz «in Negern» um 30 Prozent bewirkt hatte. Und das wollte viel sagen, denn im einen Monat Dezember 1789 waren 2000 Sklaven aus Afrika dahin gebracht worden!

Menschenhandel! Sind die Sklaven nicht auch Menschen?! Nur zu sehr!! Vor dem Ausschuss des britischen Unterhauses sagte 1790 Captain Frazer als Zeuge aus: in Afrika wären Sklaven, die mit Erlaubnis ihres Herren selbst Herren vieler Sklaven sind, die sie oft alle auf einmal, 40 oder 50 an Zahl, verkaufen. [7]

So traten die Sklaven, die doch selbst wissen mussten, wie es tut, um sein Menschenrecht freier Selbstbestimmung be­tro­gen zu sein, eben dieses Recht andrer mit Füssen.

1772, 1793, 1795 Polen wird gewaltsam unter Russland, Preus­sen und Österreich aufgeteilt: ein ganzes Volk wird seines Lebensrechtes auf eignes Dasein, eigne Art und Selbständigkeit beraubt und ein Jahrhundert lang in Knechtschaft gehalten. [8] Und gerade so geht es Deutschen und Ruthenen unter – pol­ni­scher Herrschaft. [9] Das vorleninsche Russland knechtete auch seine 100 verschiednen Völker.

Belgien beklagt sich zwar, weil ihm Unrecht geschehen ist; aber jetzt erleidet Deutschland grausame Gewalt von denen, die so laut gegen Gewalt gepredigt hatten! [10] Welch ein tra­gi­scher Schicksalswechsel, aus dem aber für den Leidenden Heil erblühen kann, wenn er dem bolschewistischen Geist entsagt und den andern ein leuchtendes Beispiel gibt. Von belgischen Gräueltaten aber im Kongo berichteten die Engländer, bevor sie Belgiens Verbündete wurden; und den englischen Beamten, der die Untersuchung führte, den erhängten die – Engländer dann, als er sein irisches Vaterland selbständig machen wollte: Sir Roger Casement. [11]

Überhaupt die Geschichte der Kolonisation! Erinnert es nicht genau an die Gräueltaten der Apachen und Bolsche­wisten, wenn wir von den christlichen Bekehrern Ceylons, den Portugiesen, erfahren, dass sie reiche Leute folterten, damit sie ihre Schätze verrieten, Fruchtgärten verbrannten und die Weiber schändeten; Gefangene wurden den Krokodilen leben­dig zur Fütterung vorgeworfen, Hände und Füsse wurden ihrer Schmuckringe halber abgehackt, Mütter gezwungen ihre Säug­linge in Reismörsern lebendig zu zerstampfen. [12]

1790 Und was berichtet Mr. Wright der Oberrechnungsführer der ostindischen Kompagnie? «Die gewöhnlichste Methode, um den Indern das versteckte Geld zu erpressen, war, die Finger auf eine so gewaltsame Weise zusammenzubinden, dass das Blut aus den Schweisslöchern hervorquoll; ferner wurden die Männer nackend ausgezogen, an Pfähle gebunden und bis aufs Blut gepeitscht; ein Gleiches geschah mit kleinen Kindern, die vor den Augen ihrer Eltern aufs grausamste zerfleischt wurden, um diese durch körperlichen und geistigen Schmerz gefolterten Menschen dahin zu vermögen, ihr Letztes dar­zu­bringen.» [13]

70 n. Chr. Die Eroberung Jerusalems. Schreckliches «Straf­gericht» über die sich zäh verteidigenden Juden durch den späteren Kaiser Titus, genannt die «Wonne des Menschen­gesch­lechtes». [14]

Nun ja, der war ein «Heide». Aber der christliche Karl der Grosse?

782 n. Chr. liess er an einem Tage 4500 Sachsen enthaupten, weil sie ihre Freiheit und den Glauben ihrer Väter bewahren wollten. [15]

1520 Christian II. von Dänemark lässt in Stockholm 600 Edelleute hinrichten, die sich der Fremdherrschaft wider­setzen. [16]

1568 Hinrichtung der Grafen Lamoral von Egmont und Hoorn, die die Rechte ihres niederländischen Vaterlandes verteidigen, durch den Spanier Alba. [17]

1631 Tilly erobert Magdeburg. Niedermetzelung vieler Einwohner. [18]

1689 Furchtbare Verheerung der Pfalz durch den Franzosen Melac. [19]

1814 Davout vertreibt Tausende von Hamburgern aus ihren Heimstätten obdachlos in die Winterkälte. [20]

20. Jahrhundert Armeniermassaker durch die Türken, brutale Judenprogrome in Polen und der Ukraine, gewaltsame Ver­treibung der Deutschbalten in Estland und Lettland aus ihren Rechten und Besitzungen, ja zum Teil aus der Heimat, der sie seit vielen Jahrhunderten angehörten. [21] Das galt wohl so, nach Kriegsbrauch, Feinden und Fremdstämmigen? …

Jedoch:

121 v. Chr. Gaius Graccus wird von seinen politischen Gegnern erschlagen, 3000 Anhänger werden verhaftet und getötet. [22]

87 v. Chr. Revolutionäre Schreckensherrschaft des Marius in Rom. Viele der Angesehenen und Wohlhabenden werden getötet. [23]

82 v. Chr. Sulla verfügt die Niedermetzelung der Marianer. 4700 Geächtete, ihre Güter werden konfisziert, ihre Kinder von den Ämtern ausgeschlossen. [24]

1305 Die Florentiner hungern das benachbarte Pistoia aus: Den Frauen der Pistoiesen, die nachts auf Lebensmittelsuche gehen, werden die Nasen und Füsse abgehackt und so den ihren zum Anblick vor die Mauern gebracht. [25]

1314 Philipp IV. von Frankreich lässt die Templer verbrennen, um ihre Güter einzuziehen. [26]

17. Jahrhundert 500 000 Moriscos, die christlichen Nach­kom­men der Maurern werden aus Spanien vertrieben, weil sie reich und andern Blutes sind. [27]

Sept. 1792 Ermordung von 3000 «Verdächtigen» in der Gefängnissen von Paris. Blutherrschaft der Revolution. [28]

1871 März bis Mai Schreckensherrschaft der Commune de Paris: Erzbischof Dardon und andre Geiseln werden erschossen. [29]

Und das taten immer VoIks- und Landesgenossen der Opfer, über deren Lebensrechte sie sich in schamloser Ver­gewaltigung hinwegsetzten. Politische Leidenschaft? – grobe Habgier? Vielleicht.

Und die religiöse Leidenschaft?

Josua 10.40–11.5 «Also schlug Josua alles Land … und liess niemanden überleben, wie der Herr geboten hatte[30]

I. Samuel 15.3–33 «Schlag die Amalekiter und verbanne sie. Schone ihrer nicht! … Also zerhieb Samuel den Agag zu Stücken vor dem Herrn

2. Jahrh. v. Chr. Antiochos der Grosse, lässt die Juden martern, die vor ihrem Glauben nicht lassen wollen, und die Juden kreuzigen Jesus Christus! … mit Verletzung ihrer eigenen Rechts- und Prozessbestimmungen. [31]

64, 250, 303 n. Chr. Christenverfolgungen im römischen Reich. Und die Christen? Ermorden in Alexandria die Philosophin Hypatia. [32]

1215 Einsetzung der Inquisition auf dem Laterankonzil. Nächste Folge: Die Albigenserkriege. 25000 Bürger von Béziers ermordet. [33]

1415 Hus verbrannt am Konzil von Konstanz, weil er seines Glaubens leben wollte. [34]

1483 Torquemada wird Grossinquisitor. Über 8000 lässt er qualvoll hinrichten, weil sie anders denken, als die Mehrheit der Zeit. [35]

1572 Bartholomäusnacht: in Paris 2000, in ganz Frankreich 20 000 Hugenotten umgebracht, weil sie ihres Glaubens leben wollten. [36]

1599 Giordano Bruno in Rom verbrannt, weil er selbständig zu denken wagte. Und so zahllose Andere. [37]

1685 Aufhebung des Toleranzediktes von Nantes: Die Aus­ü­bung ihres Bekenntnisses wird der Reformierten in Frankreich untersagt, ihnen aber die Auswanderung verboten. Dragoner werden als Büttel gegen derjenigen verwendet, die ihr Gewis­sens­recht wahren. [38]

Intoleranz der Katholiken? Aber die Protestanten?

Ein Reisender, als Antibolschewist bekannt, geriete etwa auf kommunistisches Territorium; er würde verhaftet und hinge­richtet. Nun

1553 Calvin, der Reformator, lässt den Spanier Michel Servet, der von der Dreieinigkeit anders dachte, auf der Durchreise verhaften und verbrennen: eine ruchlose echt «bolschewis­tische» Gewalttat des Vertreters «evangelischer Freiheit»! [39]

1619 Die reformierte Synode zu Dordrecht verurteilt den greisen Patrioten und Staatsmann Oldendarneveldt zum Tode, weil er die Lehre von der Gnadenwahl (Prädestination) nicht teilt! Seine Söhne werden von den Ämtern ausgeschlossen. [40]

Genau so wie jetzt die Söhne eines feindlichen Vater­lan­des für die Vergehungen ihrer Regierungen, selbst wenn sie die Politik ihrer Regierungen missbilligen, zur Busse gezogen werden. Sie werden verhaftet, interniert, ihres Vermögens beraubt, vom Recht der Einwanderung und die Rückkehr in ihr wohl­er­worbenes Arbeitsfeld ausgeschlossen, wie Aussätzige … Und wenn sie umkommen, schadets auch nichts – genau wie die Bolschewisten von dem Bürgertum denken und mit ihm verfahren. Und die Raub- und Gewalterlasse solcher Justiz­dieb­stähle werden heute noch von den Parlamenten geneh­migt, von den Staatsrechtslehrern befürwortet … und im Völkerbundsakt sanktioniert: von den geistigen Enkeln derer, die einstens mit allen Gründen der Gelehrsamkeit unschuldige Menschen – irgendwie der Mehrheit missliebig – zu Tode schleiften.

1484 Papst Innocenz VIII, regelt den Hexenprozess, der schon seit 200 Jahren bestand und noch drei Jahrhunderte unge­zäh­lte Tausende als Zauberer und Hexen zu grausamer Folterung und Hinrichtung schleppte – bloss weil sie irgendwie ver­däch­tigt wurden. Und als die Jesuiten Tanner und Friedrich von Spee dagegen auftraten, wurde ihr humanes Wort von der mör­derischen Autorität des evangelischen Kriminalisten Carpzow niedergeschlagen! Eine «bolschewistische» Verneinung jeder Menschlichkeit, ein Hohn auf die Vernunft, eine Orgie vulgären Blutdurstes unter dem Deckmantel moralischer und sozialer Interessen. [41]

Wer glaubt noch an Hexen?! Wer wird Menschen ver­fol­gen, bloss weil sie den meisten nach «absonderlich» scheinen?

Die Verfolgung Homosexueller

Nun, die Strafgesetze der deutschsprachigen Staaten, das von England und von Nordamerika verfolgen noch heute, im Nachtrab des altjüdischen Gesetzes, mit schwerer Freiheits­beraubung die homoerotische Empfindung, die so alt ist wie die allbekannte Liebe zwischen Mann und Weib, und sich bei allen Völkern, hohen und niedern Kulturen findet; verfolgen Liebesbeziehungen zwischen Mann und Jüngling, die ganz besonders in Hellas (und sogar gerade im männlich-tüchtigen Sparta) zu dessen so verständnislos bewunderter Blüte beige­tra­gen haben. [42] Noch werden viele in jenem Europa, das so verblendet gegen den männlich-pädagogischen Geist wütet, durch Erpressung ruiniert, ins Exil oder in den Tod getrieben. Das ist ein gleiches Unrecht wie die schmähliche Ausliefer­ungs­for­derung, die ganz Deutschland empörte; hier wie dort sollen Menschen, nach einem Gesetz das von Feinden gemacht wurde, vor ein Gericht geschleppt werden, dessen Richter dieselben gegen sie Interessierten sind, gleich den Klägern! während den Angeklagten kaum eine ehrliche Verteidigung zugestanden ist. Also nichts als eine Art Justizmord, ohne dass eine wirkliche Vergewaltigung seitens des Angeklagten vorläge.

458 v. Chr. setzte Esra, aus Gegensatz zu andern Völkern, im jüdischen Gesetzbuche die Todesstrafe auf diese Liebe! Aus dem jüdisch-politischen übernahmen es die mittelalterlichen Arischen. Im Byzanz, sonst die Hochburg von Grausamkeit und Sittenlosigkeit, erneuerte Justinian die Todesstrafe auf diese Liebe, die einst die «heilige Schar» der Thebaner mit arischem Freimut beseelt hatte. [43]

Zahllose fielen in den folgenden Jahrhunderten solchen Gewaltgesetzen zum Opfer, grad wie die vermeintlichen Hexen und Zauberer. Im 18. Jahrhundert fand noch eine grausame Verfolgung in Holland statt. Und im letzten 20. Jahrhundert nahmen sich noch viele in deutschen und englischen Länder das Leben, aus Furcht vor bolschewisierender Ächtung und Verfolgung seitens ihrer Mitmenschen. Dem fiel auch der bekannte englische Dichter Oskar Wilde zum Opfer, in der Tretmühle des Zuchthauses, das er gebrochen verliess. [44]
Die romanischen Länder und Kantone und das germanische Norwegen haben, nach den Hexenprozessen, auch diese Vergewaltigung der Vernunft und des Lebens aufgegeben. [45]

Überhaupt die Verfehmung und Verfolgung der Liebe, wo keine Gewalt vorliegt, ist ein terrorisierendes Verbrechen gegen das erste und tiefste Lebensrecht des Menschen über sich selbst. Alles andere ist nur phrasenhaft verschleiertes Sklaventum. Die Verachtung des unehelichen Kindes ist ja auch ein solch Unrecht, vor allem am Kinde! [46]

Rassenwahn und Militarismus

Bolschewistischen Geistes ist die Lynchjustiz in den Ver­ei­nig­ten Staaten, wo der rohe Volksinstinkt, irgend wie aufgehetzt, brutale Justizmorde verübt, an irgend einem Menschen «gerin­gerer Gattung» was für den Amerikaner der Neger ist, wie für den Bolschewisten der – Bürger!

Im November 1920 sind in Florida neun Neger, die sich an der Wahl des Präsidenten beteiligen wollten, verjagt, verfolgt und in ihrem Hause, wohin sie flüchteten, lebendig verbrannt worden; sie konnten sich nicht retten, weil draussen ihre weissen Mitbürger mit geladenen Flinten standen, um jeden niederzuschiessen, der versuchen wollte, aus dem bren­nenden Hause zu entkommen. [47]

Und wenn die Neger mal, wie sie drohen, an die Macht kommen, so werden sie ihren Missbrauch nach bewährten Mustern in einen Paragraphen fassen, und dann wird ihre Untat eben «im Rahmen des Gesetzes» bleiben, und im Rahmen solchen Gesetzes werden dann die anderen küm­mer­lich ihr Menschentum fristen dürfen.

Um den «Militarismus» zu bekämpfen (!) zwang auch Amerika seine freien Bürger zum Kriege. Und Felice Ferrero berichtet [48], wie die gebildeten jungen Leute, die aus reli­giösen Gewissensgründen sich dem «Kriegsmord» ver­wei­gerten, noch heute, ohne Amnestie, bolschewistisch-grausam gehalten werden, in Zellen ohne Fenster und ohne Betten, bei Wasser und Brot, nachdem man sie erst «brutal verhaftet», von «Gefängnis zu Gefängnis» geschleift hatte, zusammengefesselt mit gemeinen Verbrechern! Und das im Lande, wo die christ­liche Phrase der höchsten Kurs hat, im Lande, das um seiner Freiheit und freien Gesetze willen gepriesen wird!! [49]

Gewiss, das «Gesetz» soll dem Menschen für heilig gelten, aber deshalb muss es dem Menschen die Möglichkeit gewäh­ren, sein Leben zu heiligen und erheben, ohne dass er sich grundlos vergewaltigt fühle. Duldsam muss daher das Gesetz sein, freien, eudemokratischen Geistes, und nur das ver­bieten und gebieten, was wirklich um des Zusammenlebens willen unbedingt notwendig ist. Das staatliche Gesetz sollte daher nie eine Meinung über Moral und Glauben mit eherner Gewalt schützen. Das Gesetz soll es dem Bürger möglichst leicht machen: im Rahmen des Gesetzes sein eigenes Glück zu gestalten, ohne rohe Vergewaltigung der andern. Ein Gesetz, das von rücksichtslosem Willen eines Einzelnen, einer Minder­heit oder einer Mehrheit geschaffen wird, erzeugt Gärung, wird dennoch übertreten und bewirkt zuletzt dadurch – Verachtung des Gesetzes überhaupt. Und diese Entheiligung des Gesetzes durch grausame Gesetze ist die grösste Gefahr!

Namens und im Rahmen des Gesetzes hat es die Sklaverei gegeben und, als diese in den gröbsten Form beseitigt worden war, blieb noch jene Sklaverei der jungen kräftigen Männer, die zu fremden Militärdiensten gepresst wurden, die betrü­ge­risch angeworben, gewalttätig eingefangen und dann 5, 10, ja bis zu 25 Jahre lang gezwungen wurden, ihr Leben ungefragt in die Schanze zu schlagen, für fremde Interessen, schlecht entlohnt und am Ende als Krüppel auf die Strasse geworfen. Und wenn der unfreiwillig unter die Soldaten Gesteckte sich auflehnte oder zu entkommen suchte, dann fiel er unter die blutige Strenge des Kriegsgesetzes wegen Fahnenflucht und Meuterei! …

Aber nur die freien Zustimmung verpflichtet ethisch, denn nur sie ist menschenwürdig, und nur die freie Pflicht adelt: alles andere ist bolschewistische Vergewaltigung des Men­schen­tums. Und darum ist es ganz folgerichtig gewesen, dass die Verachtung der Menschlichkeit, wie sie sich im Militärz­wange offenbarte, zum ungeheueren Gemetzel des Welt­krieges auswachsen musste und dann ihren höllischen Höhepunkt in den roten Mörderheeren fand.

Eigentumsrechte

Um die Verachtung des menschlich Wertvollsten, des Geistigen und Schöpferischen – diese Verachtung die im Bolschewismus der ungebildeten Masse Grundsatz geworden ist: die hat schon früher die Menschheit befleckt. Wie viele geistige Schöpfer haben nicht mit Not und Elend dafür «gebüsst», dass sie der Menschheit erhebende Werte schenkten. Um die bescheidenen Früchte ihrer Arbeit wurden sie gebracht; völlig rechtlos waren bis vor kurzem die Schaffenden an ihrer eigenen Werken, die jeder, als vogelfrei ausbeuten konnte; und noch heute fehlt ein genügender Schutz des geistigen Eigentums: als ob nur die materiellen Dingen einen Wert hätten.

Verfällt doch geistiges Eigentumsrecht 30 Jahre nach dem Tode, materielles nicht!

Auch die Erhebung sonst notwendiger Steuern, wenn sie eine gewalthabende Klassenpartei, «Herren» oder Arbeiter bevorzugt, ist bolschewistisch und gar, wenn die Steuerquote ohne Rücksicht auf zunehmendes Alter oder Krankheit die kleinen Rentner und Sparer zum hilflosen Siechen und Sterben verurteilt; grausam ist es, wenn die Erbregelung nicht die dauernde Lebensgemeinschaft zweier Menschen berücksichtigt, sondern wie eine Hyäne über den Leichnam herfällt und des Überlebenden Lebenslage umstürzt. Das Gesetz wäre «halt so». So muss es «halt» geändert werden, sonst wird Demokratie zum Deckmantel eines Frevels.

All die Gewalttaten und Ungerechtigkeiten der Geschichte sind eine Vorgeschichte des Bolschewismus gewesen. Ahnen und Schrittmacher des Bolschewismus waren alle – auch die konservativsten unter den Menschen. wen sie der baren Gewalt das Wort redeten. Allerdings: Vergewaltigung ruft nach Gewalt und Angriff weckt Verteidigung; wer zuerst die Gewalt anwendet, der muss mit Gewalt in sein Rechtsgebiet zurückgewiesen werden, da er sich auf Gewalt gestellt hat – ihm geschieht nicht Unrecht sondern Recht. Ja jeder soll, um der Gewaltherrschaft vorzubeugen sein Recht verteidigen.

Ja wer mich nicht täglich kämpft um seine Rechte,
verdient sie nicht und wird zum feilen Knechte. [50]

Ebenso ist derjenige straffällig, der ein freiwillig gegebenes Wort bricht, einen freiwillig unterzeichneten Vertrag zerreist, gegen seine übernommene Berufspflicht streikt oder sich feige der Verantwortung entzieht, die seine Stellung ihm auferlegt; er verdient keine Nachsicht, denn alles sozial geordnete Zu­sam­menleben, welcher Art es auch sei, beruht auf Treu und Glauben. Diese Grundordnung, die jedem Staatsgebilde, auch einem freiheitlichen, unerlässlich ist, muss wenn nötig, mit Gewalt aufrecht erhalten werden, da sonst jede wahre Freiheit aufhört. Sonst wird das Wort «Freiheit» zur eitlen Phrase und führt zu anarchistisch-treuloser Vergewaltigungen des Feinern durch den Rohern.

Jedoch die unduldsame und parteiisch «vorbeugende» Gewalt, die im Präventivkrieg gipfelt, sie, die der eudemokra­ti­schen Ordnung Hohn spricht, hat zu lange als Ordnung gegolten und in Allen die allzu-natürliche Neigung zur Ver­ge­wal­tigung und Herzlosigkeit gepflegt; es war ein langes geistiges Siechtum, das gewuchert und gewirkt hat, bis die tödliche Krankheit des Bol­sche­wismus ausbrach. [51]

Der Bolschewismus ist nicht mehr, noch minder, als die Nutzanwendung – seitens der bildungsfeindlichen Masse – eben jener ungeistigen Gewalt, die bisher galt. Der Bol­sche­wis­mus zwar kann sich nicht mit den früheren Missständen entschuldigen, denn gerade er stellt ihre höchste Steigerung und wahnsinnigste Konsequenz dar; aber auch die früheren Gewalthaber können den Bol­sche­wismus nicht in jeder Bezieh­ung mit guten Gewissen ganz verdammen: auch wenn sie gut tun, ihn zu bekämpfen; aber er zeigt ihnen in ver­grös­sern­dem Spiegel, was sie leider nur zu oft – verblendet – waren und wirkten. Ihre Staat ist aufgegangen wie sie sie nicht wollten. Jedoch wer Wind sät, der erntet Sturm!

II.

Bolschewismus! – es ist nur das rus­si­sche Wort und die rus­sisch ungezügelte Durchführung des sozialistischen Maxi­ma­lis­mus – jenes marxistischen Höchstprogrammes, laut dem alle Produktionsmittel – und damit alle tatsächlichen Rechte – dem Proletariat überwiesen werden sollen, so dass damit das eigentätige Bürgertum zum Aussterben verdammt wäre. Die proletarische Maschinenordnung leugnete das Eigene, Innerliche und Geistige, alle Qualitäten – sie verkün­dete den Alleinwert des Quantitativen, Materiellen und Maschinellen; diese aller Wirklichkeit Hohn sprechende – kulturfeindliche Lüge ging schliesslich den Massen als Glau­bens­satz in Fleisch und Blut und Begier über. Was Wunder, dass die Massen schliesslich selbst nach der Herrschaft griffen, als Gier, Missgunst und Not zusammen­wirkten. Alle Not musste ja weichen, wenn der Grund aller … das eigentätige Leben, wie es im Bürgertum noch Bestand – durch das Allheil­mittel, die proletarische Allgemeinheit, beseitigt wurde; und je schneller, je gründlicher, um so besser! Der massengläubige und geistesfeindliche Marxismus musste unbedingt auf den baren Terror hinauslaufen, der auch von den eigenen Führern nicht Halt zu machen gedenkt, erklärt er doch ihr – allzu­spätes, an der wirklichen Verantwortung entstandenes – Zögern für Verräterei. Und so kündet die leninsche «Prawda» vom 22. Mai 1919 dem unabhängigen Sozialisten Rautsky als einem «Judas» den «wohlverdienten Strick» an. Umsonst entsetzen sich die Sozialdemokraten vor den Gräueltaten des Bolsche­wis­mus, denn dieser vollführt nur das, wovor sie – zu spät – zu­rück­beben, vor der Konsequenz ihres eignen barba­ri­schen Massen­glaubens, den sie freilich nicht mal erfunden haben. [52]

Denn dieser Massenglaube stammt aus der Vergötterung der grösseren Zahl, der Quantität, die schon unser Staats­leben längst beherrschte: der Bevölkerungszahl, der Geburten­zahl, der Quadratmeterzahl, der Umsatzziffer, des Heeres­be­stan­des, des Reichtums, der Macht und Kraft und Gesch­win­digkeit – all diese seelenlose Scheinwerte, um die sich die Menschen, Klassen, Völker zerfleischt haben, im wilden Wett­bewerb der alle Politik seit Jahrtausenden kennzeichnet.

Der Bolschewismus ist der Imperialismus des Pöbels, aber diesem ging der Imperialismus der Arbeiter, der Bürger, des Adels, des Fürsten voraus, und jedes Mal hatte ein tönendes Schlagwort, das nur wenige ehrlich fühlten und wollten, die meisten aber pfiffig nachsprachen, die Aufgabe, die brutale Gewalt zu verkleiden: Treue, Ordnung, Freiheit, Gerechtigkeit … hiess es, Gewalt war es. Ungeist. …

Aber wer hat den Machthabern diesen Ungeist geprägt?

Die plumpe öffentlich Meinung, die von Kind auf, jeden Ins­tinkt einseitig auf die äusseren Werte richtet, jener Stumpf­sinn der nur die Handgreiflichkeit anerkennt und züchtet –, und dessen wissenschaftliche Aufmachung der natur­ver­götzende Monismus ist. [53] Den Materialismus des Staatslebens hat die materialistische Philosophie grossziehen helfen.

Die Naturwissenschaft der unpolitischen «Intellektuellen» und Wahrheitsforscher predigt ja ohne Unterlass: «Für die Natur ist die Art alles, das heisst die Gesamtheit. Das Indi­vi­duum hat Interesse und Werte nur als Glied der Gesamtheit. Das Indi­vi­duum leidet, aber die Art ist gerettet: das ist das Wesentliche». [54]

Denn, so sagt Haeckel: «So ist der einzelne Mensch ein winziges Plasmakörnchen in der Natur.» [55]

Warum sollte denn da der Mensch nicht in Kriegen ge­op­fert werden dürfen? Warum nicht in Folge verschwendenden Staatsaufwandes verarmen? Warum nicht im Gefängnis oder auf dem Scheiterhaufen mundtot gemacht werden, wenn seine Ansicht der mächtigen Mehrheit, die sich «Gesamtheit» nennt, missliebig war?! Welch ein Recht hatte er denn, namens der Naturwissenschaft, an eignes Gefühl, eigne Meinung, eignes Tun und Leben?! …

Nun die Vorgänge die sich den äusseren Sinnen auftun, nur die Kraft, die Materie, die Gattung, die Zahl sind die hei­ligen Werte der Naturphilosophie –nichtig aber ist, behauptet sie, der Einzelne in all jener Seele Streben und Leiden. Ein Höriger der Gattung ist er, für die er zu schuften, zu zeugen und zu sterben hat, und eine blosse Dienstleistung der Energie ist seine Seele. Aber auch diese Energie selbst ist eine unge­heure Nichtigkeit, die dem Weltentode entgegen rast. [56] Über Milliarden Leichen hinweg vollziehe die Natur, diese grosse bolschewistische Götzin, ihre mitleidlosen Gewaltgesetze. Sulla und Torquemada, Napoleon und Lenin, jeder Tyrann und Henker und Egoist handelt als ihr Ebenbild. [57] Die da Böses tun, haben sich nicht zu schämen, die da Böses erleiden, haben nicht zu klagen – wahr und gross ist, laut dem Monismus, allein die allverschlingende Allesgebärerin, die Todesnatur!

Auf fressender Erde ist nirgend Rettung,
auch keine stille friedliche Wildnis,
Wohin sich der Mensch bescheiden flüchte
Zu eigenem Dasein
Vernichtung lauert auf alle Pfaden!
Mit scheeler Miene die Missgunst,
Mit hohlen Augen der Hunger
Spähen die ewigen Schildgesellen
nach Opfer nach Nahrung!

wie das in lebhafter Schilderung der Natur, ihrer Pflanzen und Tiere durch das klaristisch-symphonische Mysterium (in den Hymnen der Heiligen Burg) entrollt ist. Da leuchtet jedoch der Regenbogen göttlicher Liebe und Schönheit auf, von der aber der Markt der materialistische Glaube nichts weiss. Durch diesen wird man flügellahm und greisenhaft wie Spengler in seinem «Untergang des Abendlandes». [58] Die aber, welche jung sind, seelisch und leiblich, werden allem altersschwachen Spott zum Trotz, sich nicht zum Tode ihres Volkes, sondern zum neuen Morgenrot bekennen. Glaubensentflammung, neues Denken und neuere Mythos sind das Anzeichen einer spros­senden Kultur. Hier im Klarismus sind die Anzeichen für die, welche nicht taub und blind sind vor Alter oder Seelen­schwä­che oder von bolschewistischen Sadismus berauscht.

* * *

Hat nun aber der Monismus allein die moralische Schuld an den Gewalttaten der staatlichen Geschichte? Gewiss nicht! Auch die pantheistische Philosophie und alle Rachereligionen nicht. [59]

Hat etwa der Materialismus nicht Recht, nur die äusseren Werte und Gewaltvorgänge gelten zu lassen, wenn der Ein­zel­ne nichts als eine äussere «Erscheinung» ohne eigene We­sens­rechte ist oder nur eine Kreatur, eine «Emanation»?! [60]

Und dieses eigne Wesensrecht dem Einzelnen absprechen, das tat längst vor der Naturwissenschaft die System­philo­sophie, die alle Wirklichkeit nach Ideen mass und sich daher als «idealistisch» nannte! Ja, die Schuld der Philosophie an dem Märtyrertum, dem die Seelen wie hoffnungslos, inmitten des Weltgeschehens preisgegeben sind, wiegt umso schwerer, weil sie doch so geistig tut!

Ja, die abstrakten Ideen! Ja das Geistige! Es war leider zu oft ein kühler aber kein klarer Begriff, der die Weiten des Daseins zu umspannen unternahm, aber blind und taub und stumm wurde vor dem Lebensfeuer der Sehnsucht, das in der Seele des Einzelnen loht, in der Stätte wirklichen Daseins.

Der Einzelne? Es war ja laut den Philosophen eine mangel­hafte bare Erscheinung, ein Scheingebilde! Er hatte sich – um von sich selbst «frei» zu werden – widerspruchslos jener Welt der Ideen an sich zu fügen, die er gar nie erkennen konnte: die sich ihm, angeblich, im Gesamtwillen offenbarte, weil da jede Eigenart und Mannigfaltigkeit ausgeschlossen ist – in der «Vernunft der Gesamtheit» (siehe den Kommunismus und die Hexenprozesse!), die von jedem «Gefühl» sich – befleckt fühlt! [61]

Eine idealistische Maschine war der Einzelne – warum sollte er sich nicht im Dienste der Allgemeinheit, des Staates, der herrschenden Mehrheit, einer gewalttätigen Minderheit verbluten? Ein Nichts an sich war der Einzelne, er hatte kein eigenes Wesen, sein scheinhaftes Dasein war nur dem All entlehnt, in das er wieder zerfloss. Das war nichts als Nihi­lismus und die russischen Nihilisten mussten da die Erfüller dessen werden, was sie im letzten Grunde alle lehrten, die Philosophen trotz erhabener Gedanken und Reimen der Wahrheit: Kant und Leibniz und Aristoteles und Plato und die Scharen der Theosophen. [62]

Ein Nichts hat kein Recht, sich gegen die Gewalt aufzu­bäumen (gegen die «Idee der Ordnung»), denn seine Leiden sind nichtig, ist er doch ein Irrlichtfunke … Nun, so messt das Leben kühl nach Pferdekräften, ihr Materialisten! treibt die Menschen in die mörderische Schlacht, ihr Gewaltigen! beugt das Recht und vergewaltigt das Gewissen der Schwachen, ihr Mehrheiten! rottet alle Widerstände aus, die euere Allfron aufhalten, ihr «Bolschewisten»! Was können alle jene gepriesnen Verneiner des Eigenwesens sagen, angesichts solcher Vergewaltigung?

Nichts, wenn sie logisch wären. Ein Achselzucken! Denn der einzelne existiert ja gar nicht wahrhaft: also leidet er nicht.

* * *

Nun ja werden die Altgläubigen einwenden, die Philosophie in ihrer Gottlosigkeit!. … Aber der Glaube an Gott …

Bis zum Glauben an «Gott» ist ein weiter Weg. Die Natur­gewalten mit ihren Schrecken und die tägliche Notdurft führ­ten, in Furcht und praktischer Berechnung, den Menschen anfangs zur Götzenanbetung, denn in missverstandene Ver­ehrung dachte er diese übermenschlichen Mächte durch Opfer und Zauber sich gefügig zu machen. Und lange noch, durch Jahrtausende bis – heute! wirkte dieser Gedanke nach. Gott blieb, sogar im Christentum noch, auch, im liberalen, ein allmächtiger Zar oder Lenin, ein tyrannisch-launischer Him­mels­vater, dieser Allerweltsschöpfer, der die arme nichtige «Kreatur» aus dem Nichts erhob oder ins Verderben stiess, und den die Unreifen unter den Gläubigen doch wieder mit falscher Demütigung zu besänftigen trachteten. Es war noch Glaube an Götzenart: erst die Vereinsamung der sehnsüchtig suchenden Seelen führte zu Gott. [63]

Als der Mensch, die Wahrheit suchend, über die Natur und ihre Kreise um die Göttergeschlechter hinausstrebte, da konnte seine Seele doch noch nicht aus dem Naturgefängnis der Ge­walt hinaus. Den überweltlichen Gott, den Jesajas erkannte, den erniedrigte sie, da sie ihn als den Schöpfer des Staubes anbetete, als den Urheber des Alls, den Anstifter jedes Ge­sche­hens, jedes Strebens, jeden Gedankens, jeder Art, jeder … Missetat!

Das ist Lästerung der Gottesidee!

Geist und Urquell der Natur! … hiess es von Gott. Und so war alles aus Gott, alles göttlich, war nichts seines Wesens bar, war der verruchteste Mensch noch gotterfüllt. Da ward Gott – im Wahn der Menschen – zum Allgötzen und auf den Thron der Heiligkeit und Güte setzte sich die Gewalt. «Gleichviel …wenn Gott uns nur in Schrecken setzt!» (pourvue qu’il nous effraye) sagt der berühmte Christ und Bischof Boffuet «Tremblons, chretiens» zittern wir vor ihm jeden Augenblick!» Damit ar­bei­tete bisher fast alle Religion und Moral.

Das ist bolschewistische Moral, ist bolschewistische Religion!
Die Losung ist Freiheit! Die Losung ist Liebe!
Doch mit dem Banner des Vaterlandes
Dem hellen Banner des Glaubens,
Dem Banner der Sehnsucht
Brüsten sich lechzende Scharen
Beutegieriger Feinde.

Das letzte Wesen, das der Klargläubige, der Gott liebt, zu fürchten: hätte – nämlich gar nicht – ist gerade Gott. Ein Trun­kner, ein Blöder ist zu fürchten, denn er kann Unheil stiften. Ja, eine Fliege ist so zu fürchten, sie kann durch einen Stich den Tod bringen, wenn sie das Verwesungsgift der «Mutter Natur» an sich hat. Von Gott droht keine Gefahr. Fürchte Gott nicht– wenn du ihn liebst. Aber fürchte wenn du ihn nicht liebst.

Je höher ein Mensch seelisch steht, umso weniger ist er zu fürchten: und nun erst Gott! Aber wähne auch nicht, du könn­test Gott ärgern. – Er bedarf deiner nicht, du aber seiner, und ohne ihn verarmst du, bleibst du Sklave der Chaosgewalten, die blinde Wahn zum Götzen erhob. Ohne Gott kannst du, wirst du seelisch hilflos werden, und wirst, nach einem innerlich ver­fehlten Leben von Gott als unwürdig befunden, zu neuem Leiden in die wirre Welt zurückgewiesen. Dein ungeläutertes Wesen würde die Harmonie stören, sie aufheben. Weh dem! der im Verzweiflungsruf: «Mein Gott, warum hast du mich verlassen!?» nie eine Antwort der Gnade erfährt. Die welche Gott nicht lieben, werden ihn fürchten müssen, weil sie ver­stos­sen sind und ihrer ein neues Leben in ärgeren Qualen harrt. Das Böse trägt seine spätere Rache in sich. Gnade ist nur für die möglich, die sich in Demut vor Gott nach Gnade sehnen. Die ganz Stumpfen kennen weder Liebe zu Gott noch wahre Gottesfurcht; auch die Tiere kennen sie nicht.

Die bisherige Gottesfurcht freilich war allzuoft nur Göt­zen­furcht. Klagelieder Jeremiae 2.4–21: «Der Herr … hat erwürgt alles, was lieblich war. … Er hat ohne Barmherzigkeit zerstört. Herr, schaue um sieh doch, wem du so verderbt hast. … Du hast ohne Barmherzigkeit geschlachtet.»

«Zur Gewalt beteten, zitternd und neidisch, die Menschen und um der Gewalt, gotteslästernd, göttliche Ehren zu er­wei­sen, mordeten und erdrosselten sie sich untereinander, in Gräueln der Verfolgung von Glauben, Gewissen und Liebe … solange bis, vor diesem bluttriefenden Götzen erschreckend, viele und wahrhaftig! nicht die schlechtesten, ihn leugneten, im Wahne Gott zu beseitigen, und seinen Bund, die Kirche, verwerfen mussten.» So der tiefe italienische Dichter Leopardi der Atheist war. [64]

Entsetzt starrt die Menschlichkeit in eine Welt gottloser Gewalt.

III.

Und doch: zu Gott, dem Guten, dem Erlöser und Friedens­stifter geht der Aufstieg der Seele, in Erkenntnis des Euthe­ismus. [65]

Denn der Mensch ist ein Eigenwesen

Ein Eigenwesen nicht ein Geschöpf oder Gedanke Gottes, nicht ein Splitter des Naturalls, sondern ein Wesen, das in sich selbst wurzelt in der Wirrwelt entstand, aber zu Gott in die Klarwelt strebt und von Gott neu geboren wird. Ewig ist diese Wirrwelt der eigenstrebenden Wesen, das Chaos der Nöte, Leiden, Irrungen und Vergehen – und ewig steht ihr die Klarwelt Gottes mit ihrer Harmonie, Schönheit und Freude gegenüber. Aus der ewigen Wirrwelt zur ewigen Klarwelt geht der Weg des Eigenwesens. [66]

Aber diesem Weg, diese zwei Welten, diese Eigenwesen­heit, dieses Recht der Seele hat die Menschheit noch nicht erkannt: erst im Neuen Fluge und Heiligen Frühling sind sie verkündet und damit wurde die Menschheit aus dem Däm­mer­schlafe ihrer Angstträume zu befreiender, klarer Erkenntnis aufgerufen, aus der Sklaverei der Gewalttätigkeiten zu mündiger Selbstbestimmung berufen, zur Eudemokratie, zu freier Wirksamkeit der Besten und Tüchtigen des ganzen Volkes, zu wahrem Volkstum.

Mit der klaren Kunde ist auch gerade der einzige Grund zu Frieden und Freiheit in der Menschheit gelegt: der klaris­tische Eutheismus ist das Tor der Eudemokratie, die allein die Gerechtigkeit gewährleistet und wahre Gemeinschaft stiftet. Kommunismus ist nur «transzendent» im Rechte, kann nur in der Klarwelt gelten, wo die Eigenwesen geläutert sind – zu einer gewissen Gleichheit gereift; Gleichheit gibt es in der Wirr­welt nicht. Alle Feindseligkeiten, Unduldsamkeiten, Brutalitäten und Verbrechen der Menschheitsgeschichte stam­men aus der Verkennung und Missachtung des Eigen­wesens und aus der Gleichsetzung von Gott und Natur. Es gab für das Streben und die Hoffnung nichts Höheres als ein Universalparadies auf Erden, und das konnte nur entstehen wenn jeder gezwungen wurde, der Allgemeinheit gleich zu «scheinen» – so wurden denn die Andersgearteten, die Anders­denkenden ausgerottet! Damit das Reich der Vollkom­men­heit käme! … Sozialistischer Bolschewismus! Und so haben die Gläubigen die Andersgläubigen verfolgt, aus Furcht, Gott würde sie alle für die «Abtrünnigen» Strafen. Das war religi­öser Bolschewismus! Und so haben die Menschen ihre Mitmenschen verfolgt und boykottiert, weil sie anders liebten und anders ihr Leben gestalten wollten. Das moralischer Bolschewismus! Es ist aber Zeit, dass der Heilige Eros die Menschen von Heuchelei um Gewalt erlöse. «Das Reich der Toten muss dem Frühling weichen».

Genug des Wahnes, der die Menschheit in Blut und Tränen erstickte! … Nun wo der Klarismus das Gewissen der Mensch­heit erhellte, wird die Verkennung des Eigenwesens, die Ver­götzung Gottes und die Vergötterung der Massennatur mehr denn je zu einem Verbrechen an der Seele und dem Leben. Denn jetzt gibt es keine Entschuldigung mehr für Unduld­sam­keit, Gleichmacherei und Gewalttat.

Denn die Menschen sind Eigenwesen und sollen sich dessen, als ihres höchsten Rechtes und höchster Pflicht be­wusst werden; sie sollen im Glauben an Gott frei und mündig werden; Eudemokraten die dem tüchtigen Einfluss gewähren.

Erst der Klarismus ist
die Erklärung der Menschenrechte

weil erst er den Menschen als rechtsfähiges und pflicht­ver­ant­wort­liches Wesen anerkennt; alle früheren Anschauungen machten ihn rechtlos und damit eigentlich verantwortungslos, unzurechnungsfähig und unmündig. Der Klarismus ist kein Freibrief für Launenhaftigkeit und Rücksichtslosigkeit – er ist die vornehmste und strengste, aber auch die befreiendste Lebensauffassung.

All die Deutschen, die jetzt so bitter die Rechtlosigkeit ihres Elends fühlen, sollten daraus lernen, wie alle Ver­ge­wal­tigung niederdrückt. Als die Auslieferung namhafter Volks­ge­nossen vor ein fremdes Gericht verlangt wurde, wo Kläger und Richter ein und dieselben oder doch desselben Interesses wären, da ging ein Schrei der Empörung durch ganz Deutsch­land. Nun! lernen wir daraus, das es ein schreiendes Unrecht, irgend welchen Menschen zugleich anzuklagen und zu richten, so aus dem persönlichen Empfinden heraus, und hätte es die machtvolle Mehrheit hinter sich.

Ich höre den Herbstwind sausen
durchs Stoppelfeld
und weiss doch: ein Frühling der Welt
kehrt wieder mit stürmendem Brausen.

Ich hebe mein Haupt zu den Sternen
und fürchte mich nicht,
und heiter grüss ich das Licht
in langsam dämmernden Fernen. [67]

Wenn Deutschland, in Erkenntnis des Eigenwesens, der Hort des Rechtes würde für Jeden, der sein Recht nicht durch Gewalt erstrebt – dann wird es einst der Weltgesundung dienen; und statt verhasst zu sein, wird der deutsche Name einen edlen Klang gewinnen und in der Welt für sich werben. Wir haben gesehen, welche Macht in den «Imponderabilien» liegt, in den geistigen Kräften, die nicht äusserlich zu messen sind. So würde das Deutschtum wie ein Phönix aus der Asche erstehen und der Sonne eines neuen freien Glückes entgegen fliegen. Jedem sein Recht.

So kann der Weg des guten Willens, der Geduld, des Friedens beschritten werden. Dulde deinen Nächsten, auch wenn du ihn nicht lieben kannst – dulde ihn so lange er nicht vergewaltigt und sein Wort böswillig bricht und betrügt.

Nur im Geiste des Klarismus können die Menschen, weil sie sich gegenseitig als Eigenwesen achten lernen, eude­mo­kra­tisch zu Frieden und Freiheit gelangen; nur im Geiste der klaren Kunde können sich die deutschen Herzen einigen, die heute in Katholisch und Protestantisch gespalten sind, können sich die europäischen Herzen finden, die für und wider Deutschland zerrissen sind. Dann erst würde Deutschland, würde Europa genesen. Welche Zukunft!

Die Zukunft naht auf leuchtend frohen Schwingen
Und will dem Ringen die Erlösung bringen.
Lebt heut in mir die schöne Welt auf Erden
So kann sie morgen Licht in – anderen werden!
Und waren tausend Jahre eine Nacht,
Der Tag bricht an, wen unser Licht erwacht. [68]

Der Klarismus ist die grosse Botschaft des Friedens und
der Freiheit
: in seinem Geiste erst kann sich der junge Völker­bund vervollkommnen und zum Menschenbunde führen – ohne mit Idealmenschen zu rechnen – nach Revision gehässiger Verträge.

Wer den Klarismus ablehnt, macht den Menschen zum Sklaven und überantwortet ihn immer wieder der Verge­wal­tigung. Wer den Klarismus totschweigt oder verleumdet, ist ein Feind der Menschheit, ein Feind seines Vaterlandes, des sozia­len Friedens und wahren Fortschrittes. Wer aber für Frie­den, Freiheit, Schönheit und Liebe, für die geläuterte Wiedergeburt und Erhöhung seines Volkes wirbt und die Menschen zu Gott «verführen» will, ist ein Mitarbeiter Gottes.

Ungezügelter und wilder brechen heute die alten Triebe hervor; wer den Bolschewismus verwirft, muss auch dessen Ahnenfehler verwerfen und dem leidenden Menschen zu seinem eigenen Lebensrechte verhelfen. Not tut es in diesem Sinne, eine Eudemokratische Partei aller Tüchtigen zu gründen, eine Partei des Kampfes gegen Vergewaltigung, gegen allen Bolschewismus.

Elisarion

 

Anmerkungen und Erläuterungen

 

Nebenstehendes Bild: Es zeigt Elisarion, den Schöpfer des Rundbildes «Klarwelt der Seligen». Die Jahreszahlen 1923-1930 weisen auf die Entstehungszeit hin.

3000 Jahre Bolschewismus, Elisàr von Kupffer, 1921
Elisàr von Kupffer, Das Grauen der Wirrwelt, 1937

HAEC NATURA NON EST DEI MUNDUS
NON ORDO DIVINUS NEC UNITAS SINE MALO, SED SUMMA NECESSITATE COACTA ENTIUM ASEITATIS CUM MALO, UBI DEI SPIRITUS BENE FACIT ET RECREAT ATQUE ANIMAS PURGATAS LIBERAT.

 

Die Natur ist keine Welt Gottes
ohne sich in göttlicher Ordnung mit dem Bösen zu vereinen, es ist die notwendige Vollendung um sich vom Bösen zu erheben hinauf, wo Gottes Geist heilt und belebt, damit die gereinigten Seelen sich befreien.

AUS TIEFSTER NOT

Wie die Räume sich weiten
bei Meinem Schreiten,
sich unermesslich türmen
bei Meinem Rasen und Stürmen!
Wo blieb das Nichts, das gähnende Loch?!

Überall bin Ich !
Überall … und doch?? …
Wer ist um Mich?
Wer steht zwischen Mir und Mir??
Was klüftet sich da und dort und hier?
Was nagt sich in Mich?
Bin Ich nicht Ich?
Bin Ich nicht überall?
Bin Ich nicht das Weltenall?
Erfüllte Ich nicht des Raumes Raum
bis an den letzten unendlichen Saum? —
Und dennoch … welcher Feind
ist Mir geeint? …
begleitet Mich,
umschreitet Mich,
engt Mich,
zwängt Mich? …
Narrt Mich mein Schatten?
Wer, will sich Mir gatten?
Der Schatten welchen Wichts??

 

Auszug aus Eduard von Mayer Aus tiefster Not – Ein Oratorium Mysticum der wanderenden Seele, 1943, PDF

AUS TIEFSTER NOT

Die wir selber uns schufen
im Ur der Pein,
die wir auf irrenden Stufen
stiegen durchs Sein,
die wir im Dunkel des Ur,
Unholdin Natur,
dich selber gebaren,
blinder Seelen
unendliche Scharen …
wir trotzen deinen Befehlen!
Jenseit der Macht
waltet Göttliche Güte,
jenseit der Nacht
leuchtet Himmlische Blüte …
das Reich des Lichts
schwebt jenseit des Nichts,
jenseit gierender Schwere,
jenseit der Iche Zank:
in ewiger Hehre:

Gott dem Befreier sei Dank!

 

Auszug aus Eduard von Mayer Aus tiefster Not – Ein Oratorium Mysticum der wanderenden Seele, 1943, PDF

Elisàr von Kupffer,
Der Kampf mit dem Drachen der Finsternis, 1929
Elisàr von Kupffer, Die Entwaffnung, 1994
Elisàr von Kupffer, Die Entrückung
Elilsàr von Kupffer,
Weihestunde, 1919

ELISARION CLARIMUNDI PATIFICATOR

MCMXXII    MCMXXX

 

Elisarion Lichtbringender der Klarwelt

1923–1930