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Die Zukunft der Natur, Teil 1

Das monistische Weltbild: Die Welt als Laune

Warum ward Christus zu Jesus

Das Judentum Christi ist ein äusserst wichtiger Punkt.

Warum trat diese verklärte Persönlichkeit, als sie zur Rundung der Frohen Botschaft das Opfer nochmals erneuter Erdengeburt, Erdenleidens, Erdenirrtums freiwillig auf sich nahm, gerade durch ein Elternpaar jüdischer Gesittung ins Leben? Die Gesittung, die sich als Ganzes, bis in die Wes­ens­wurzeln feind­lich gegen die Wirkung des Heilandes sträubt. Warum erschien er nicht als Hellene, Römer oder Germane?

Die Bibelgläubigen antworten freilich: weil Gott ver­heis­sen habe, aus Davids Stamm den Sündenbegleicher für Israels Abfall und Adams Sünde zu senden. Doch diese Antwort steht und fällt mit dem Rache- und Sühneglauben der Götzenfurcht.

Freilich ist die davidische Abkunft des Galiläers Jesus unbeweisbar; die doppelte und widerspruchsvolle Ahnentafel,(Matthäus 1, Lukas 3) von David zu Josef leitend, beweist wie wenig sicher die Herkunft des Sohnes der Maria war.27a Im­mer­hin ist die Wahrscheinlichkeit jü­di­schen Blutes für Jesus geschichtlich so gross, wie die Möglichkeit ausser dem jü­di­schen noch galiläisches, arisch durchsetztes zu haben.

Dennoch ist die Rassenfrage der Abkunft des Men­schen­soh­nes Jesu, selbst wenn entscheidbar, doch in keiner Hinsicht so entscheidend, wie das Seelengefüge des jüdischen Lebens, in­mit­ten dessen der verklärte Gottesbote Christus erschien.

Warum ward er Jude?

Ich sehe eine doppelte Antwort.

Es musste derart tiefe Seelennot, ärger als anderswo, in­mit­ten der Juden bestehen, dass die Botschaft des Heils be­rei­te Herzen vorfinden konnte; ausserdem musste das Glau­bens­sehnen in Judäa schon nahe heran an die Frohe Kunde gelangt sein, über wesentliche Hindernisse des Geistes hin­aus­ge­reift. Als Neues, und doch Erahntes, Ersehntes muss­ten die Hei­lands­wor­te ertönen, um nicht durchaus zu verklingen.

Die Seelennot war freilich in Judäa wesentlich ärger, als sonst in der Welt. Die andern Völker suchten bei einer Gottheit wider die anderen Hilfe, konnten im göttlichen Geheimdienst wirksame Zau­ber­kräfte gegen die anderen Götter finden – sie lebten seelisch so­zu­sa­gen wie von der Hand in den Mund, und konnten so von Tag zu Tag immerhin ein erträgliches Dasein fristen; die Juden, obschon vom gleichen Hun­ger­wahne und Götzensinne beseelt, konnten es nicht. Sie kann­ten keine andere Macht, als ihren all-einen Schöpfergott, des­sen Wille alles umfasste und der von ihnen volle Enteignung, letzte Hörig­keit, strengste Befolgung jedes Geset­zes­buch­sta­bens forderte. Unerfüllbare Seelenfron lastete so auf Judäas tieferen Geistern, und unbarmherzige Bussen sprach die Ge­rech­tig­keit Gottes aus, ihre höchste seelische Einsicht verdammte sie grausam.

Da musste die Kunde von Gott, dem liebenden Vater, die Buss- und Gesetzespächter empören – da musste und konnte sie Frühlingskraft in den leidenden Seelen wecken. Nicht Got­tes Gebot, sondern Menschensatzung hatte das Leben ver­düs­tert – kein harter Richter, ein suchender Netter lenkte das Leben: das war ein Göttliches Licht für das Volk, das im Fins­tern sass. Gewiss, die Meisten folgten dem Krankenheiler, dem Wundertäter und dem Priesterfeind Jesus. Doch immerhin ging in Einigen, wenn auch noch trüb, die neue seelenbefreiende Got­tes­einsicht auf.

Das neue Recht der Seele, zu Gott zu treten, war eben im Glaubensleben der Juden schon teilweise vorbereitet, wenn auch eigentlich nur – im Glauben an ihre Stammeserwählung durch Gott – Gegengedanken und Ablehnung des blossen Naturwahns; das Wasser des Lebens brachte Christus, doch war das Gefäss der Seele schon zubereitet im Bundes­ge­dan­ken.

Zweifellos: die seelische Vorbereitung lag – im Keim – im Gedanken der Auserwählung Israels. Was an diesem Gedanken schliesslich so lebens- und seelenhindernd wird, das ist die der­be Erdenkraft, die als Wirtschaftsmacht einer Rasse, im Blut­stolz der Auserwähltheit, zum geistigen Stillstand führt, und im Namen angeblich «heiliger» Ahnenweisheit die echte, gott­ge­weih­te Entfaltung des Eigenwesens verpönt; der Hunger- und Massenwahn im Rassegedanken fälscht den tiefen Wahr­heits­kern des Gefühls, dass Gott mit solchen Menschen in frei­en Bund tritt, die seines Werkes Kampf­ge­nos­sen zu werden, in tiefstem Leid oder lichter Freude fähig wurden, und so über die Erdenebene der Masse empor gelangen.

Alle heidnischen Götter waren zwanghaft dem Volke ver­bunden, das sie verehrte, so war es auch Jahwe, bevor das erste Mal Jerusalem fiel. Die Lockerung solchen Schicksals­ver­ban­des deuten freilich auch heidnische Sagen an, wo sich Bruderkriege ergeben und beide Teile dieselbe Gottheit bekennen; da treten Laune, Opferbestechung ins Spiel oder dumpfer Ver­häng­nis­glau­be der ewigen Schicksalsnotwendigkeit, die ein Zeus sogar nur durch die Wage erkennt. Die jüdische Seele hatte in Jahwe schon längst die ewige Schicksalsnotwendigkeit einbezogen, ihn als Vorsehung erfasst; nun beim Falle Jerusalems ging sie darüber hinaus und sah eine freie Wahl in Jahwes früherer Gnade gegen Israel, freie Wahl in der angedrohten Verwerfung. Damit trat der wählende Gott über das Schicksal. Wie uner­forsch­lich und launisch Wahl und Verwerfung nun beim All­macht­len­ker der «Wasserbäche und Seelen» erschien, wie un­ge­läutert und nahe der Gotteslästerung solche Gedanken auch waren – dennoch lag in der göttlichen Wahl ein Glau­bens­zug, der die Frohe Botschaft vorbereitete.

Freilich musste der sehnende Geist, als die Botschaft Christi erging, begreifen, dass Gottes Wahl in Wahrheit nicht dem Stammesganzen, sondern der einzelnen Seele gilt – dass nicht ein Herr der himmlischen Heerscharen irdische Söldner zu Beutezügen anwirbt, sondern ein himmlischer Vater das irrende Kind zu sich emporziehn will, jedes für sich.

Mit dieser Vaterbotschaft, mit dieser Kunde himmlisch-verklärter, erdüberwindender Lebensgemeinschaft als höchstes Ziele der Seele – mit dieser Wahrheit, um derentwillen Chris­tus seine Heiland-Sendung antrat, hat er die einzelne Seele zu ewigem Werte erhoben und all den Stammes-, Rassen-, Ge­mein­de- und Massenwahn aufgehoben, auf dem der jüdische Glaube beruhte und der sich in jedem Rasseideal – ob jüdisch oder arisch – wiederholen muss, mit all seinen Übeln an Lebens­still­stand und seelentötender Fron, wo dem Einzelnen nur die äussere, goldene Firnis des Lebens bleibt.

* * *

Christus ward Jude um die, als Glaube vermummte Rassenfron aufzuheben, und darum fand er den Hass der Rassefrommen. Darum bezeichnet der heutige Niedergang selbst nur des alten, vielfach verbildeten Christentums auch die Zeit erbitterter Ras­sekämpfe um eigenvölkische Wirtschaftsmacht. Die We­sens­punkte der Christusbotschaft, schon verdunkelt, weil nicht im Tiefsten begriffen, hörten zu wirken auf, in dem Mass als die steigende Wirtschaft zu immer stärkerer Massenfron des Ein­zel­nen führte und seine Seele auf Massenwerte gezüchtet ward. Zugleich erhob sich, begreiflicherweise, die jüdische Mit­tler­macht und dadurch erstarkte im Widerstande das einzelne Volksgefühl, die Rassefrommheit bekennend, die Rassefron allenthalben errichtend.

Freilich ist die Rassengeschlossenheit, die einseitige Schätzung des reinen Blutes äusserlich mit das beste Mittel, um Herr im eignen Lebenskreise zu bleiben, doch ist solche harte Einschränkung innerlich nur der Anfang des Lebens­nie­der­gangs – wenn das Leben als Aufstieg und Klärung des Ei­gen­we­sens begriffen wird. Die Rassespannung zwingt jeden Einzelnen – der nicht den Ausschluss aus allen Gemein­vor­tei­len auf sich zu nehmen fähig ist – als unpersönlich-enteigneter blosser Stam­mes­angestellter, ein­ge­schwo­ren auf Massengeist und Vergangenheit, die Hungerreglung nach Art der Väter und Alt­vor­dern einzuhalten. Die straffe Rassezucht will und kann, und bedeutet nichts anders, als starr wie die «Naturgesetzes»-Gewalt den Menschen auf dem erreichtem Lebensgrade, in erworbenen Lebensformen, als oberste Affen festzuhalten, unbeirrt durch weitere Entwicklungsmöglichkeiten und Über­windungsziele.

Der Rasseglaube ist wesensfeind der Christusbotschaft.

In jeder geschlossnen Erwerbsgruppe, ob Priester, Krieger, Bauern, Handwerker, Händler muss sich das gleiche un­er­freu­li­che Bild des stumpfen Erdengenügens ergeben: das Junker-, Philister- und Pharisäertum unpersönlicher Streber. Wer dazu nicht taugt, bedeutet der Rassemacht nichts und wird als ge­fähr­licher Sittenverräter beseitigt, fällt aus dem Machtgefüge des Rassebundes heraus und gerät in die Schicht der Elenden. An diese, die Ausgestossnen, ergeht die Kunde von Gott, dem liebenden All-Erlöser und geistigen Vater der neugebornen Eigenwesen. Wer hört die Kunde?

Wir stehen vor schweren Zeiten.

Ein Wirtschaftskampf um die Obmacht der Erde entbrennt – zwischen scheinbar in Lebenswertung entzweiten, doch bloss um die Beute an Ehren, Gold und Brot streitenden, sitten- und rassefeindlichen, dennoch wesensverwandten Gegnern – und wächst sich zur Sintflut der Seele aus: und wieder ist es der Hun­ger, obschon im Gewande des Rassestolzes, der sich an­masst die Lebenseinsichten vorzuschreiben. Nicht mehr das Streben der Seele zu Gott soll gelten und das Leben gestalten, son­dern die blosse Erbschaft des Blutes, aus dem, so heisst es, die höchsten Werte stammen, der höchste Adel, die tiefste Fröm­mig­keit. Nur durch das Mittlertum angestammter Blut­ge­mein­schaft erfülle der Mensch seine Lebenspflicht!

Da sind wir mitten im alten jüdischen Bunde, und wär er auch arischen Blutes!

Die Rassegefahr

Matthäus 1:1 Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: 2 Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, Jakob zeugte Juda und seine Brüder. 3 Juda zeugte Perez und Serach mit Tamar, Perez zeugte Hezron, Hezron zeugte Ram, 4 Ram zeugte Amminadab, Amminadab zeugte Nachschon, Nachschon zeugte Salmon, 5 Salmon zeugte Boas mit Rachab, Boas zeugte Obed mit Rut, Obed zeugte Isai, 6 Isai zeugte den König David. David zeugte Salomo mit der Frau des Urija, 7 Salomo zeugte Rehabeam, Rehabeam zeugte Abija, Abija zeugte Asaf, 8 Asaf zeugte Joschafat, Joschafat zeugte Joram, Joram zeugte Usija, 9 Usija zeugte Jotam, Jotam zeugte Ahas, Ahas zeugte Hiskija, 10 Hiskija zeugte Manasse, Manasse zeugte Amon, Amon zeugte Joschija, 11 Joschija zeugte Jechonja und seine Brüder zur Zeit der babylonischen Verbannung. 12 Nach der babylonischen Verbannung zeugte Jechonja Schealtiel, Schealtiel zeugte Serubbabel, 13 Serubbabel zeugte Abihud, Abihud zeugte Eljakim, Eljakim zeugte Azor, 14 Azor zeugte Zadok, Zadok zeugte Achim, Achim zeugte Eliud, 15 Eliud zeugte Elasar, Elasar zeugte Mattan, Mattan zeugte Jakob, 16 Jakob zeugte Josef, den Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, welcher der Christus genannt wird. 17 Im Ganzen also sind es vierzehn Generationen von Abraham bis David, vierzehn Generationen von David bis zur babylonischen Verbannung und vierzehn Generationen von der babylonischen Verbannung bis zum Christus.

Lukas 3:23 Und er, Jesus, war etwa dreissig Jahre alt, als er zu wirken begann. Er war, wie man annahm, ein Sohn des Josef, der war Sohn des Eli, 24 der war Sohn des Mattat, der war Sohn des Levi, der war Sohn des Melchi, der war Sohn des Jannai, der war Sohn des Josef, 25 der war Sohn des Mattatias, der war Sohn des Amos, der war Sohn des Nahum, der war Sohn des Hesli, der war Sohn des Naggai, 26 der war Sohn des Maat, der war Sohn des Mattatias, der war Sohn des Semein, der war Sohn des Josech, der war Sohn des Joda, 27 der war Sohn des Johanan, der war Sohn des Resa, der war Sohn des Serubbabel, der war Sohn des Schealtiel, der war Sohn des Neri, 28 der war Sohn des Melchi, der war Sohn des Addi, der war Sohn des Kosam, der war Sohn des Elmadam, der war Sohn des Er, 29 der war Sohn des Jesus, der war Sohn des Elieser, der war Sohn des Jorim, der war Sohn des Mattat, der war Sohn des Levi, 30 der war Sohn des Simeon, der war Sohn des Juda, der war Sohn des Josef, der war Sohn des Jonam, der war Sohn des Eljakim, 31 der war Sohn des Melea, der war Sohn des Menna, der war Sohn des Mattata, der war Sohn des Natam, der war Sohn des David, 32 der war Sohn des Isai, der war Sohn des Obed, der war Sohn des Boas, der war Sohn des Salmon, der war Sohn des Nachschon, 33 der war Sohn des Amminadab, der war Sohn des Admin, der war Sohn des Arni, der war Sohn des Hezron, der war Sohn des Perez, der war Sohn des Juda, 34 der war Sohn des Jakob, der war Sohn des Isaak, der war Sohn des Abraham, der war Sohn des Terach, der war Sohn des Nahor, 35 der war Sohn des Serug, der war Sohn des Regu, der war Sohn des Peleg, der war Sohn des Eber, der war Sohn des Schelach, 36 der war Sohn des Kainam, der war Sohn des Arpachschad, der war Sohn des Sem, der war Sohn des Noah, der war Sohn des Lamech, 37 der war Sohn des Metuschelach, der war Sohn des Henoch, der war Sohn des Jered, der war Sohn des Mahalalel, der war Sohn des Kenan, 38 der war Sohn des Enosch, der war Sohn des Schet, der war Sohn des Adam – der war Sohn Gottes

Die Irrgänge des Geistes

Der zwölfjärige Christus im Tempel bei den Schriftgelehrten, Gemälde von Heinrich Hoffmann,
1884, Hamburger Kunsthalle
Die Reinigung des Tempels,
Gemälde von Carl Heinrich Bloch, um 1870

Der zwölfjährige Jesus pilgert mit seinen Eltern zum Pessach nach Jerusalem. Nach den Festtagen machen sich seine Eltern mit ihrer Pil­ger­gruppe wieder auf den Heimweg. Jesus aber bleibt in Jerusalem zurück, ohne dass seine Eltern es merken, da sie ihn irgendwo in der Pil­ger­grup­pe vermuten. Erst nach einer Tagesreise ver­mis­sen und suchen sie ihn. Nach drei Tagen schliesslich finden sie ihn im Tempel, mitten unter den Schriftgelehrten, ihnen zuhört, Fragen stellt und alle mit seinem Verständnis in Erstaunen versetzt.

Auf die Frage seiner Mutter, «Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst ge­sucht!», antwortet Jesus: «Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?»

 

Zum Pessach zog Jesus nach Jerusalem hinauf. Er fand dort im Tempel die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und Geldwechsler. Da flocht er sich eine Geissel aus Stricken und trieb sie alle, samt ihren Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus, verschüttete den Wechs­lern das Geld und stiess ihre Tische um und rief den Taubenhändlern zu: «Schafft das weg von hier! Macht das Haus meines Vaters nicht zu einem Kaufhaus!»

Die Tempelaristokratie dürfte die Tempelreinigung Jesu als offenen Angriff auf ihre Autorität und Profitquelle verstanden haben, was auch als Grund des Beschlusses der religiösen Führer gewertet wird, Jesus hinzurichten.

Die Auferweckung des Lazarus, Gemälde von Caravaggio, 1609, Museo Nazionale, Messina

Nach dem Johannesevangelium sind Lazarus und seine Schwestern Martha und Maria be­son­dere Freunde Jesu. Nachdem dieser in Abwesenheit von der Krankheit des Lazarus erfährt, bleibt er noch zwei Tage im Norden Israels in der Nähe des Sees Genezareth und reist dann nach Bethanien. Lazarus ist in der Zwi­schen­zeit gestorben und bei der Ankunft Jesu bereits seit vier Tagen in einer Höhle beigesetzt. Jesus lässt den Stein vom Grab wegwälzen. Auf den Zuruf Jesu «Lazarus, komm heraus!» verlässt dieser – noch mit den Grabtüchern um­wickelt – lebendig das Grab.

Dieses Wunder Jesu steht im Johannesevangelium am Beginn der Passion Jesu und gilt daher als Zeichen für die spätere Auferstehung Jesu.

Der barmherzige Samariter, Gemälde von Rembrant, nach 1633, The Wallace Collection, London

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zählt zu den bekanntesten Erzählungen Jesu im Neuen Testament. Das Gleichnis wird im Evangelium des Lukas überliefert und gilt als Appell zur tätigen Näch­sten­liebe.

Ein Mann auf dem Weg von Jerusalem hinab nach Jericho geriet unter die Räuber, die ihn ausplünderten und schwerverletzt liegen liessen. Ein vorüberkommender Priester sah den Verletzten und ging weiter, ebenso ignorierte ihn ein Levit. Schliesslich sah ein Samaritaner den verletzten Mann, erbarmte sich, versorgte dessen Wunden und transportierte ihn auf dem Reittier zur Herberge. Dort gab er am folgenden Morgen dem Wirt zwei Denare und beauftragte ihn mit der weiteren Pflege, verbunden mit der Zusage seiner Wiederkehr und der Erstattung weiterer Kosten.

Die Samaritaner wurden von den damaligen Juden, wie beispielsweise Josephus, einerseits als religiöse Verwandte betrachtet, aber auch mit den nicht den stren­gen jüdischen Gesetzen foglenden Glauben des Nord­reichs gleichgesetzt, als Feinde angesehen und zutiefst verachtet.

Christus verurteilt mit diesem Gleichnis die rassischen und religiösen Bedenken und Vorurteile der jüdischen Priester und Schriftgelehrten. Jeder Mensch ist gleich, Barm­her­zig­keit und Nächstenliebe ist das Wesen seiner Botschaft.

Die drei Bände Zukunft der Natur erschienen wenige Mo­nate vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Die ah­nungs­vollen und beklemmenden nebenstehenden Zeilen haben prophetische Qualitäten und zeigen, wie tief und fundiert der Autor sich mit Religion und Zeitgeist auseindersetzte. Erster Weltkrieg, Vorgeschichte und Aus­gangs­situation.